Konflikte um einen Radweg

Wir in Reinickendorf • 12/2001

Wer mit dem Fahrrad von Heiligensee nach Tegel oder wieder zurück fährt, hat mancherlei Fährnisse und Mühen zu gewärtigen, besonders wenn es dunkel ist. Der Radweg im Wald ist zu schmal, im Herbst oft verschmutzt und wer nur ein wenig vom Wege abkommt, dem droht eine gefährlicher Absturz. Vor allerlei wildem Getier sollte mensch auch keine Angst haben, besonders nicht vor Wildschweinen. Kurzum, die Situation für die umweltfreundliche Fortbewegung auf dieser Strecke, auch in der Fortführung nach Konradshöhe ist nicht angenehm. Nun gibt es Geld, aber nicht für die Verbreiterung des Radweges, sondern für die Markierung eines Radstreifens auf der Straße. Dagegen erhebt sich Widerstand durch eine Bürgerinitiative.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (kurz: ADFC), der Radwege auf der Straße besonders propagiert, und auch dieses Vorhaben in der Senatsverwaltung durchgesetzt hat, findet bei den Protestierenden wenig Gehör. Gegen das Argument, auf der Straße seien Benutzer des umweltfreundlichen Verkehrsmittels besonders gefährdet, bringt er ins Feld, dass wer sich sieht, sich nicht umfährt. Angesichts des Zustandes des abgetrennten Radweges und der Kosten, ihn verkehrssicher herzurichten, ist für ihn die Route auf der Straße die kostensparende und richtige Variante.

Entgegen dieser Auffassung beteiligte sich eine große Anzahl von Bürgerinnen und Bürgern am 24. November an einer Demonstration. Die Gegnerinnen und Gegner fordern den Ausbau des bestehenden, separaten Radwegs. Er soll – so die Zusicherung von Seiten der Verantwortlichen – auch nach der Einrichtung des Radfahrstreifens auf der Straße erhalten bleiben.

Aus Sicht der PDS ist zu fordern, dass künftig die Einhaltung der Höchstgeschwindigkeit auf der Heiligenseestraße von der Polizei noch strenger kontrolliert wird. Riesenpfützen auf der Fahrbahn nach starken Regenfällen dürfen Radfahrer nicht behindern. Und die Verschmutzung des separaten Radweges muss beendet werden, soll diese Möglichkeit für RadfahrerInnen attraktiv werden und bleiben.

Die Bürgerinitiative sollte angesichts der Unterstützung durch die Lobby der Autofahrer – dem ADAC – auch noch einmal ins Grübeln kommen.

Robert Scholz