Warum PDS?

Wir in Reinickendorf • 01/2002

Von Gerhard Maierhöfer

Das fragen mich viele meiner Bekannten und Freunde, wenn sie zufällig oder beabsichtigt von meinem Beitritt zur PDS Reinickendorf erfahren – oft noch Kopf schüttelnd verbunden mit der Einfügung »gerade die«.

Ich habe zweimal ernsthaft erwogen in einer Partei mitzumischen. Das erste Mal als Willy Brandt sein »mehr Demokratie wagen« in die erste Regierungserklärung der Sozial-Liberalen Koalition schrieb. Dann kam aber der »Macher« Schmidt – der für mich immer in der »falschen« Partei war! Zu Kohlschen Zeiten erschien mir die Grünen-Partei als eine sinnvolle inhaltliche Alternative. Nur, ich fand den Streit zwischen Fundis und Realos von Anfang an kontraproduktiv.

Nun, nachdem sich die sogenannten Staatstragenden um die Mitte streiten und jeder noch Mittiger sein will, will ich die unterstützen, die glaubhaft eine linke Politik propagieren und realisieren wollen.

Denn was ich politisch will, weiß ich:

Demokratie ist für mich der Versuch, mit friedlichen Mitteln einen Ausgleich von Gruppenegoismen zu organisieren! Die PDS will die direkte Demokratie stärken. Sie hat meine Unterstützung dafür.

Die Schere zwischen Arm und Reich muss verringert werden. Ich bin nicht aus Altruismus dafür, dass meine Mitmenschen ein lebenswertes Leben führen können, sondern aus wohlverstandenem Egoismus: Was du nicht willst, das man dir tut, ...

Ausbeutung – in welcher Form auch immer – ist eine sozialpolitische Sackgasse. Sozialer Friede ist ein Shareholder Value für alle und nicht nur für Kapitalbesitzer. Die PDS kämpft dafür. Über das WIE muss man streiten. Soweit ich kann, will ich mich beteiligen. Denn: Wer kontrolliert die Global Player? An welche Regeln müssen die sich halten? Fühlt sich Daimler-Chrysler der »Sozialbindung des Eigentums« verpflichtet? Wenn nein, warum nicht? Je größer ein Wirtschaftbetrieb ist, desto mehr, finde ich, muss dies der Fall sein. Das haben die Väter des Ahlener Programms der CDU 1946 schon richtig gesehen!

NATO ja, als Verteidigungsbündnis gegen Angriffe feindlicher Staaten. NATO als Instrument zur Durchsetzung wirtschaftlicher Interessen, nein! Was bitte genau ist die »gewachsene politische Verantwortung Deutschlands in der Welt«, derentwegen die Bundeswehr von einer Verteidigungs- in eine Interventionsarmee umgerüstet werden muss? Wenn nicht Krieg gegen die »Schurkenstaaten«, die Terroristen unterstützen, was dann? Roland Claus, der Vorsitzende der PDS-Fraktion im Bundestag, sieht da auch ein Problem, worauf die PDS noch eine Antwort finden muss.

Es lohnt sich darüber zu streiten – in der PDS, mit ihr und für sie. Darum PDS!