Aus dem Jugendparlament
Wir in Reinickendorf • 12/2002
Erzählstunde: Vom Stern »Autonomia«
(K)EIN MÄRCHEN
Wenn Andere über uns erzählen würden ...
Ich möchte euch eine wahre Geschichte erzählen. Eine Geschichte ohne Ende. Auf dem Planeten »Erde« im Berliner Bezirk »Reinickendorf« gab es eine Insel. Von außen betrachtet nicht, aber im Innern, da war diese Insel etwas ganz besonderes. Es war eine »offenes Haus«, man nannte es die »Baracke«. Dort kehrten oft die Jugendlichen der Gegend ein, fanden Freunde und Ansprechpartner, führten ernste Diskussionen und hatten auch viel Spaß. Sie wurden anerkannt und akzeptiert, oder wenigstens toleriert. Es gab niemanden, der dort unerwünscht war.
Ein es Tages geschah etwas Grausames. Die Reichtümer der Stadt »Berlin« waren wegen kurioser Geldgeschäfte der Herrschenden verloren gegangen. Alle fragten: »Was nun?«
Von nun an wurde gespart, überall. Nein, fast überalL Ihr fragt: »Wieso nur fast?« Nun, auf der Erde ist es schon immer so gewesen, dass es reiche und arme Menschen gab. Gespart wurde immer nur bei den Armen. Es scheint ein Naturgesetz dort zu sein, dass die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden. Könnt Ihr Euch das vorstellen? So verhält es sich auf diesem Planeten.
Damit die Reichen nichts abgeben mussten, wurden viele Dinge, die die Menschen brauchten, teurer. In den Schwimmbädern bezahlte das Volk nun viel Geld und viele kleine Inseln für Kinder und Jugendliche, so wie die »Baracke«, wurden geschlossen. Die Jugendlichen mussten draußen bleiben.
Ihr fragt, warum denn die Reichen nicht etwas von ihrem Reichtum abgegeben haben? Ich weiß es wirklich nicht.
Die Menschen, die Jugendlichen in der »Baracke« ließen sich ihre Insel aber nicht so einfach wegnehmen. Sie versuchten zu kämpfen. Für ihr Recht, für die Gerechtigkeit. Doch die jungen Menschen und auch die armen haben auf dem Planeten »Erde« kaum eine Chance. Ihr Mut, ihre Leidenschaft, Ihr Rückgrat wird schnell gebrochen.
Die von der »Baracke« aber kämpften verbissen. Sie schrieben Briefe und Artikel, sie sprachen sogar mit den Mächtigen in Reinickendorf. Sie verteilten Flugblätter, waren auf der Straße, warben bei den Großen für ihre Sache.
Doch was geschah? Am ersten Tag des Oktober 2002 irdischer Zeit wurde die Insel geschlossen.
Verzweiflung und Ohnmacht machten sich breit. Doch der Kampf war noch nicht ausgefochten. Die »Baracke« durfte nicht sterben. Die Jugendlichen wollten ihre »Insel« weiterführen, sie selbst verwalten. Doch auf der Erde musste man, selbst um aufeine leere Insel zu ziehen, um Erlaubnis fragen. Aber es war die einzige Hoffnung die blieb, und das Ende der Geschichte dürft Ihr Euch nun selbst ausdenken ...
Zottel