Am Rande

Wir in Reinickendorf • 6/2009

Soll ich oder soll ich nicht?

WiR hat dieser Tage ein bisschen Mäuschen gespielt. Was sehen unsere scharfen Augen? Der Postbote hat einen Brief von den Reini­cken­dorfer Grauen gebracht. Bei Marlies in der Artemisstraße raucht nun der Kopf: Was soll ich bloß antworten? Man kennt das ja von Hum­boldt bis Bosetzki: Überall Papier, Papier zerknüllt auf dem Schreibtisch, auf dem Teppichboden - übrigens ein Geschenk einer bekannten mittelständischen Firma.

„Lieber Nobbi,

ich bin tief gerührt. Schon lange habe ich selbst in meiner Umgebung nicht mehr solche ergreifenden Worte vernommen. Du - ich darf doch Du sagen - weißt Leistung eben zu schätzen. Es bewahrheitet sich wie­der: Adel versteht sich. Deine Bemerkung, ich hätte die Partei der Grauen nach vorn getrieben, ehrt mich sehr. Andererseits hat mir Euer Versprechen, 100 Prozent Ehrlichkeit zu garantieren, selbst immer als leuchtender Stern vorangeschwebt. Eine kleine Frage sei mir dennoch gestattet: Warum wollt Ihr dem Bezirk „neuen Glanz verschaffen“? Wir stehen doch in Berlin „ganz oben“!!

Ich freue mich, dass Du es nicht übel genommen hast, das mein Freund und Genosse Frank die Grauen Panther einst als „Wählerfänger“ und „Möchtegern-Partei“ tituliert und vor jeglicher Anbiederung gewarnt hat. Dieser Beschluss unserer Jahreshauptversammlung gilt noch immer. Wie Du siehst, habe ich formale Probleme, von Deinem Angebot Gebrauch zu machen, Asyl in Deinem Verein zu suchen. Ich habe auch ein bisschen Angst vor der Pantherkralle.

Was ich versprechen kann: Wenn ich dann mehr Zeit habe, komme ich mal auf ein Bier ins „Kastanienwäldchen“. Aber nur wenn dort nicht geraucht wird! Bis bald.

Deine quirlige Marlies“

F.d.R. Reineke F.