Nachnutzung TXL: DIE LINKE startet jetzt durch

Wir in Reinickendorf • 12/2009

Ökologische Zukunft, Green Economy, Umwelttechnologie für Tegel

Ein Workshop zur Debatte um die Nachnutzung des Flughafens Tegel am 14. November brachte als Ergebnis erste konkrete Vorschläge der LINKEN Berlin.

Umweltsenatorin Katrin Lompscher (DIE LINKE) und Felix Lederle, Mitglied des Landesvorstandes, stellten anlässlich der 3. Standortkonferenz der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung die wesentlichen Punkte der Öffentlichkeit vor.

Die Zukunft von Tegel ist auch wichtig für die Zukunft Berlins. Sie kann auch über die Grenzen der Stadt eine richtungsweisende Rolle spielen. Diese Prämisse kennzeichnet die Herangehensweise der LINKEN an das Thema.

DIE LINKE spricht sich gegen eine weitere Nutzung als Flughafen aus, auch nicht für von der CDU ins Spiel gebrachte Geschäftszwecke. Dies gilt genauso für eine militärische Nutzung, wie sie die FDP-Kandidatin im Bundestagswahlkampf vertreten hat.

DIE LINKE, und dies gilt im Besonderen für den Reinickendorfer Bezirksverband, erwartet, dass man der Herausforderung der globalen Klimaerwärmung bei so einem großen stadtentwicklungspolitischen Projekt Rechnung trägt. Über die Entwicklung der Fläche muss intensiv auf lange Sicht nachgedacht werden, die Nutzungsideen der 3. Standortkonferenz sind zu prüfen.

Ökologische Zukunft

Gebraucht wird die große Freifläche um die Kaltluftzone zu erhalten, aber das Terminal und die Umgebung kann auch genutzt werden, um Zukunftsprojekte für Berlin zu realisieren. Die Umwelthauptstadt Berlin auch an diesem Ort zu manifestieren, wäre eine solche Perspektive. Ökologische Zukunft, Green Economy, Umwelttechnologie an diesen Ort zu bringen, wäre ein hervorragender Gedanken für die Zukunft Berlins. Die Stadt hat mit einem neuen Technologie-Förderschwerpunkt Umwelttechnik schon einen deutlichen Akzent gesetzt.

Aneignen mit Waldaktien

Die Kleingärten sollen erhalten bleiben. Es geht um eine Mischung aus grüner und gewerblicher Nutzung – mit viel Grün. Um die Jungfernheide und um den Flughafensee herum sollte eine Renaturierung stattfinden. Die LINKE schlägt eine Aufforstung vor. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es das Konzept der Waldaktien. Nach diesem Beispiel könnten Touristen, die nach Berlin kommen, ihren Ausflug CO2-neutral gestalten, indem sie für zehn Euro einen Baum pflanzen lassen. Natürlich können sich auch Berlinerinnen und Berliner mit Waldaktien an der Renaturierung beteiligen. Sie sollen sich ja im wahrsten Sinne des Wortes diesen neuen Naturraum aneignen.

In Reinickendorf befindet sich im Umfeld des Flughafens eine Menge Gewerbe. Es muss dafür gesorgt werden, dass der Wegzug des Flugplatzes nicht zu einem wirtschaftlichen Problem für Reinickendorf wird. Gewerbliche Ideen über Nachnutzung müssen räumlich über das Gelände des Flughafens hinausreichen.

Zukunft für Reinickendorf

Die Konzeption der Senatsverwaltung in Hinsicht auf die Nachnutzungsdebatte ist insgesamt lobenswert, doch gibt es einige Kritikpunkte. So spielt die Zukunft des Bezirks und die Lebensqualität der Reinickendorfer derzeit noch gar nicht die gebührende Rolle. Noch sind die lokalen Akteure nicht so eingebunden in die Diskussion, wie sie es sein sollten. Das Planungsverfahren ist nicht besonders bürgernah. Bis jetzt gibt es als Plattform so ein paar E-Mail-Adressen. Das reicht nicht.

Allein in dem Wohngebiet »Cité Pasteur«, das in das Gewerbegebiet einbezogen und damit faktisch aufgegeben werden soll, wohnen derzeit noch einige hundert Menschen. Mit denen muss natürlich gesprochen werden. Sie sollten auch mit entscheiden. Es geht der LINKEN zwar um eine behutsame Gestaltung, die eine bessere Naherholung ermöglicht. Aber es muss auch eine Nutzung geben, die den Bezirk tatsächlich voranbringt.

Konzepte für Lebensqualität

Die 3. Standortkonferenz muss signalisieren, dass die Schließung von Tegel die Lebensqualität in Berlin und nicht nur im unmittelbaren Flughafenumfeld verbessert. Hinzu sollte das Signal kommen, dass die Zukunftschance für die Umwelt in doppelter Hinsicht genutzt wird: Ansiedlungs- und Zukunftsflächen für grüne Industrien und Konzepte für die auch für das Klima in der Stadt wichtigen großen Freiräume werden behutsam und bürgernah entwickelt.

Abgasfrei durch Berlin?

Wenn Tegel z. B. vorankommt in der Forschung und Produktion von Elektromotoren und der Energiespeichertechnik für Fahrzeuge in Kooperation mit der BVG, ist das für die Reinickendorfer LINKE eine verlockende und umsetzbare Vision. So wird Berlin vielleicht eines Tages die erste deutsche Stadt mit einem ÖPNV sein, der ohne fossile Brennstoffe auskommt. Dies wäre ein deutliches Zeichen ökologischer, aber auch sozialer Verantwortung, regional und global. Der Bezirksvorstand der LINKEN Reinickendorf hat auf dem Landespartei Ende November den Vorschlag unterbreitet, diese Option als Zukunftsprojekt aufzunehmen.

Jürgen Schimrock


Völker der Welt, schaut auf diese Stadt...

Vom 7. bis 18. Dezember findet in Kopenhagen die UNO-Klimakonferenz statt. Für viele Menschen dieser Welt die wichtigste überhaupt.

Sie wird richtungsweisend sein, geht es doch um Vieles: Gletscher schmelzen, Meeresspiegel steigen, Ozeane versauern, Wüsten dehnen sich aus, Unwetterkatastrophen nehmen zu, es gibt Wasser- und Nahrungskrisen und Klimakriege.

Große Sprünge werden erwartet: Konkrete CO2-Reduzierungsvorschläge der Industrienationen, globale Schadstoffbegrenzungen, Konzentration auf die Entwicklung alternativer Technologien, Unterstützung und Finanzierungszusagen für Schwellen- und Entwicklungsländer und eine Bildungsoffensive. Es bleibt nicht viel Zeit.

J.S.