Wo ist oben?

Wie einst Frau Wanjura wiederholte ihr Nachfolger als Bezirksbürgermeister dieser Tage den Anspruch: „Ich möchte dazu beitragen, dass Reinickendorf nicht nur regional ganz oben bleibt.“ Prima!

Im August stellte Frank Balzer eine neue „Reinickendorf-Broschüre“ vor. Der Leser erfährt darin u. a., dass Reinickendorf „einer der wenigen Bezirke (ist), der eine niedrige Arbeitslosenquote aufweist.“ Der Monatsbericht der Arbeitsagentur Berlin-Brandenburg wusste das naturgemäß genauer: Im August 2010 betrug die offizielle Arbeitslosen- quote in Reinickendorf 15,4 Prozent, womit unser Bezirk - wie nun schon seit April 2009 - an 9. bzw. 10. Stelle unter den 12 Berliner Bezirken steht.

In der BVV für Wirtschaftsstadtrat Lambert (CDU) nur eine Frage der Berechnungsbasis: Es gäbe in Reinickendorf nun mal viele alte Leute. Ansonsten nur Erfreuliches dank einer „klugen Arbeitsmarktpolitik“ von Frau Merkel und eines „gut geführten Bezirksamtes“. Die Dialektik à la CDU erschließt sich nicht jedem: Weit hinten kann manchmal auch oben sein, wenn man - wie die CDU - auf dem Kopf steht.

Klaus Gloede