Für die BVV unterwegs am Schäfersee

Der Schäfersee in Reinickendorf. Von grünen Wiesen und Bäumen umgeben. Bänke stehen am Rand. Die grüne Lunge. Idyllisch, ruhig, ein Paradies. Ein Wunschtraum – der Eindruck täuscht.

Der See hat eine mittlere Tiefe von 4,5 Metern (tiefste Stelle 7,50 Meter). Ab einer Tiefe von 2,5 Metern ist der See tot. Hier lagern rund 70.000 Kubikmeter teilweise hochgiftiger Dreck – um sich das vorzustellen: Wollte man diesen Dreck in 40-Tonnen-LKW laden, bräuchte man 3.700 Fuhren. Auslöser dieser hochgradigen Verseuchung sind der Reifenabrieb der Autos auf den umliegenden Hauptverkehrsstraßen, Hundekot und Zigarettenkippen. All diese Stoffe werden bei jedem Regenguss ungefiltert in den See gespült.

Es gibt Möglichkeiten, die untragbare Situation am Schäfersee zu verbessern:

Weniger Müll und Gift produzieren. Das hieße, Hundebesitzer und Raucher müssten ihr Verhalten ändern - das dürfte machbar sein. Aber weniger Autos auf den Hauptverkehrsstraßen, um den Reifenabrieb zu verringern? Ein Umstieg der Pendler aufs Rad oder den ÖPNV? Ein Aufschrei hallt durch Reinickendorf! Unmöglich! Die Autoindustrie lässt grüßen.

Keine weitere Einleitung von ungeklärten Abwässern in den Schäfersee durch den Bau von Versickerungsanlagen, Zisternen oder Retentionsbodenkläranlagen. Diese Forderung hat die DIE LINKE in der BVV schon in der letzten Wahlperiode gestellt und wird sie auch weiterhin aufrechterhalten. Vgl. unser Wahlprogramm 2021 (Umwelt- und Naturschutz).

Trauriger Fakt: Da es sich bei dem Schäfersee um ein Fließgewässer handelt, darf der Bezirk von sich aus nichts unternehmen – dies obliegt dem Land – also der bislang grün geführten Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. Diese hat in der letzten Legislatur schon verhindert, dass die auf Initiative der Linksfraktion in der BVV zur Verfügung gestellten Bezirksgelder für eine Machbarkeitsstudie für den Schäfersee verausgabt werden konnten.

Während sich der See also langsam aber sicher mit jedem Regen mehr in eine Kloake verwandelt, kann ich als Bezirkspolitikerin erstmal nur danebenstehen. Damit das nicht so bleibt, werde ich auch weiterhin den Kontakt zum BUND und zum NABU halten, mich der parlamentarischen Mittel bedienen, die mir zur Verfügung stehen und ansonsten durch Beharrlichkeit und Öffentlichkeitsarbeit dafür sorgen, dass das Thema nicht verschwindet.

Danke an NABU und BUND für die aufschlussreiche Exkursion und spannende Stunden am Schäfersee und entlang dem Schwarzen Graben.

Kai