Am Rande

Wir in Reinickendorf • 03/2002

Der kleine, aber feine Unterschied

Der Bezirkselternausschuss Schule hat in Zusammenarbeit u.a. mit den schulischen Gremien und dem »Bündnis für ein tolerantes und weltoffenes Reinickendorf« zu einem Wettbewerb aufgerufen.

Zum Thema »Zu Hause in der Welt. Miteinander leben, einander verstehen« sollen Kinder und Jugendliche kreative Ideen entwickeln. Der Aufruf: »Schreibt was! Zeigt was! Macht was!« lässt alle Spiel- und Gestaltungsräume offen um Toleranz und Weltoffenheit darzustellen und Problemlösungen zu erarbeiten. Als Schirmherrin fungiert die Bezirksbürgermeisterin Marlies Wanjura (CDU).

Ohne Zweifel, das Engagement der Bürgermeisterin in ihrer Funktion diesen Wettbewerb zu fördern ist an dieser Stelle gut und richtig.

Doch, wohlgemerkt, initiiert hat sie ihn nicht. Auch nicht die Partei, der sie angehört. Nein, die CDU arbeitet im überparteilichen »Bündnis für ein tolerantes und weltoffenes Reinickendorf« nicht mit. Dieses wurde ins Leben gerufen, um ausländerfeindlichem und rassistischem Verhalten in unserem Bezirk entgegenzuwirken und Konzepte zu entwickeln, die ein tolerantes und gewaltfreies Miteinander fördern.

Die CDU Reinickendorf wurde eingeladen, dem Bündnis beizutreten und an der Umsetzung des Konzepts mitzuwirken. Nein, es beteilige sich auch die PDS, und, so die Argumentation am 8. Februar in der BVV, das Engagement der Bürgermeisterin würde völlig ausreichen.

Kennt Frau Wanjura nicht den Unterschied zwischen ihrer Partei und dem öffentlichen Amt, das sie bekleidet? Wohnen da zwei Herzen in ihrer Brust, die sie nicht trennen kann? Welch ein Demokratieverständnis!!!

Ein bezeichnendes Licht, das die CDU da mal wieder auf sich wirft. Sicherlich, die Partei mit dem großen »C« im Kürzel muss dem Bündnis nicht beitreten. Dies steht ja als Aussage für sich. Aber sich dann auch noch öffentlich zu brüsten, dass man ja in Form des politischen Amtes der Bürgermeisterin schon seine Pflicht getan hätte, um rechter Gewalt und Rassismus in Reinickendorf Grenzen zu setzen, ist schon ein starkes Stück.

Jürgen Schimrock