Aus der BVV
Wir in Reinickendorf • 10/2002

Die „Baracke“ muss bleiben!

GEMEINSAM:
Jugendliche, Betreuer, BEA und PDS erarbeiten ein neues Konzept

Das vorgelegte Konzept sei nicht schlüssig und inhaltlich mangelhaft, man orientiere sich nur an den Vorgaben des Senats, man habe nicht genug Geld zur Weiterfinanzierung - alles muss als Argument herhalten, um den Jugendlichen im Märkischen Viertel nach dem „S 35“ noch eine Freizeiteinrichtung  als regelmäßige Anlaufstelle zu entziehen.

Nach 27 Jahren ist seit dem 1. Oktober vorläufig Schluss in der „Baracke“. Die beschäftigten Betreuer werden in anderen Einrichtungen eingesetzt. Junge Menschen, die teilweise schon seit Jahren dort einen Teil ihrer Freizeit verbringen und aufgewachsen sind, Freunde, Hobbys, manchmal beides gefunden und gepflegt haben, werden ein Stück sozialer Heimat und Identität verlieren.

Sicher, das klingt pathetisch, soll es auch, die Realität beschreibt es trotzdem. Nicht nur bei uns in Reinickendorf, aber auch hier werden seit Jahren nach und nach die Freizeiteinrichtungen von Kindern und Jugendlichen geschlossen. In Folge ist das Gejammere immer groß über zunehmende Verwahrlosung und Jugendkriminalität. Dabei ist die Kausalität nur allzu deutlich.

Am 25. September hat der Jugendhilfeausschuss einen Dringlichkeitsantrag der PDS abgelehnt, der sicherstellen sollte, dass neben dem Musikbereich auch die „offene Jugendarbeit“ vorerst bis Ende des Jahres weitergeführt wird. Anschließend soll ein privates und vom Ausschuss geprüftes Konzept greifen, das den Erhalt der „Baracke“ als Freizeiteinrichtung für Jugendliche sichert. Zwei Fördervereine haben sich schon gegründet. Die Vorsitzende des Reinickendorfer Jugendparlaments hatte einen ersten, oben erwähnten, von Jugendlichen ausgearbeiteten Entwurf schon vorgelegt. Auch die Vorsitzende des BEA Kita setzte sich für den Antrag ein.

Genutzt hat es bisher nichts. Jetzt erarbeiten Jugendliche, Betreuer und die PDS ein neues Konzept für die "Baracke".

Wieder einmal wird deutlich, die heranwachsende Generation hat in dieser Gesellschaft keine tragende Lobby. Die PDS wird sich mit ihrer Einzelverordneten trotzdem weiter engagieren, um unseren Kindern neben einer leistungsorientierten Schule auch Freiräume zu garantieren, die nicht erwachsenenbestimmt sind. Dies ist notwendig für eine selbständige Entwicklung und, nicht zuletzt, auch Garant für weniger „Ärgernisse“ auf den Straßen, die ja von der CDU gerade in Reinickendorf immer beklagt werden.

Jürgen Schimrock