Aus der BVV
Wir in Reinickendorf • 10/2002

„Runder Tisch“ soll es richten

KÜNDIGUNGEN: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Musikschulen wehren sich

Da ist die Rede von „Manchester-Kapitalismus, anachronistischen 19. Jahrhundert-Zustände(n), Einschüchterung“ und „Maulwürfen“, wird gefordert, „eine dem 21. Jahrhundert entsprechende solidarische Interessenvertretung.....zu ermöglichen“.

Man sollte es nicht glauben, aber es geht hier nicht um eine schlecht geführte Fabrik, nein, es geht um Kultur, u. a. um die Lehrervertretung an der Musikschule in Reinickendorf.

Die überbezirkliche Lehrervertretung der Berliner Musikschulen hat sich schriftlich dringend u. a. an den Reinickendorfer Kultur-Stadtrat Gaudzun (SPD), den Kulturausschuss, die in der BVV vertretenen Parteien und Gewerkschaften gewandt, um die Einrichtung einer Lehrervertretung zu fordern, die diesen Namen verdient und nicht vom derzeitig vertretenden Leiter der Schule, eigentlich Kunstamtsleiter, - wie sie sagt- gegängelt, bespitzelt und instrumentalisiert wird.

Schon seit 1996 werden die Zustände an der Musikschule in unserem Bezirk immer wieder beklagt. Gegipfelt hat nun alles in den Anfang September ausgesprochenen Kündigungen an 43 freie MitarbeiterInnen.

Nach heftiger Debatte in der BVV, nachzulesen auch in der bezirklichen Presse, hat man sich dort auf die Einrichtung eines „Runden Tisches“ verständigt, der sich der strittigen Themen und Personaldebatte  annehmen soll. „Verbesserte Zusammenarbeit und Diskussion“ soll erreicht werden, wie der zuständige Stadtrat erklärte.

15 freien MitarbeiterInnen hat er inzwischen einen befristeten Ein-Jahres-Vertrag angeboten, dies wird aber die Probleme an der Musikschule nicht lösen. Auch SchülerInnen äußern inzwischen öffentlich Kritik und beklagen die vergiftete Atmosphäre, die einer Schule im Kulturbereich unwürdig ist.

Der PDS-Arbeitskreis Kommunalpolitik hat mit Betroffenen Gespräche geführt, die Grundlage für eine Große Anfrage unserer Bezirksverordneten Renate Herranen  in der BVV waren. Wir werden in dieser brisanten Angelegenheit am Ball bleiben. 

Jürgen Schimrock