Wären die Finnen doch Vorbild ...
Wir in Reinickendorf • 11/2002
GLOSSIERT
Schwarz-Gelb fördert die Elite, die Finnen alle Kinder
Ja, so habe sie es gern. Nur das Beste und Feinste für ihre Kinder, also auch bei der Schulausbildung.
»Spreu« und »Weizen« frühzeitig trennen, damit die eigene, »gute Frucht« sich ausbildet, im wahren Sinn des Wortes. So wird in Reinickendorf Klientelpolitik betrieben, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt.
In der BVV angenommen wurde ein Antrag von CDU und FDP, der darauf abzielt, mehr neusprachliche 5. und 6. Klassen an bezirklichen Gymnasien einzurichten.
Was heißt das? Nun, es soll wieder einmal früher »selektiert« werden, keine gemeinsame Grundschule für alle bis zum Abschluss 6. Klasse. »Individuelle Wahlmöglichkeit« heißt das, was in Wahrheit darauf abzielt, einigen Kindern die Möglichkeit zu geben, sich frühzeitig auf der obersten Stufe der Schulhierarchie zu etablieren.
Bessere und spezielle Förderung wird als scheinbar stichhaltige Begründungvorgeschoben. Die Fakten sprechen eine andere Sprache. Die so oft auch von Konservativen herangezogene Pisa-Studie bringt es auf den Punkt: »Gewinner nach Punkten« sind die Finnen! Dort werden alle Kinder gefordert und gefördert, beschert das Schulsystem den hier »Zurückgestuften« gleiche Chancen und damit auch gleiches Bildungsniveau. Sie werden bis zur 10. Klasse gemeinsam unterrichtet, erst dann erfolgt die Spezialisierung. in einem Alter, das einer solchen Entscheidung angemessen ist, die nicht nur von den Eltern getroffen wird.
Meine Empfehlung an Reinickendorfer Eliteförderer: Orientiert Euch dort, wo man wirklich erfolgreich allen Kindern Bildung zukommen lässt. Finnland lässt grüßen und die nächste Pisa-Studie kommt bestimmt.
Jürgen Schimrock