Streit um den Poloplatz in Frohnau
Wir in Reinickendorf • 12/2002
HINTERFRAGT
Welches Spiel wird hier gespielt?
Undurchsichtige Verkaufsabsichten, Teil I
Seit 93 Jahren gibt es ihn nun schon - den einzigen Poloplatz in Berlin. Heute befindet sich auf einem Teil des Grundstücks eine private Reit- und Springschule. Der Betreiber, gleichzeitig Pächter dieses Areals, sperrt nach 93 Jahren die Umwegung am Poloplatz, welche die Fortsetzung eines öffentlichen Wanderweges ist.
Den Bürger/innen in Frohnau gefällt das gar nicht, schließlich nutzen sie schon seit Jahrzehnten diesen Weg. Es gründete sich eine Bürgerinitiative (BI). Informationen wurden gesammelt und es stellte sich schließlich heraus, dass der Pächter offensichtlich vertragsbrüchig geworden war: Im Erbbau-Vertrag ist nämlich festgehalten, dass eine dauerhafte Nutzung des Weges durch die Bürger/innen zu gestatten ist.
Die BI verschaffte sich Gehör beim Bezirksamt, das den Eigentümer des Grundstücks, das Land Berlin, vertritt. Das Thema Poloplatz wurde auch von der BVV behandelt, der Grünflächenausschuss beschäftigte sich damit und schließlich verabredete man einen Gesprächskreis mit der BI, allen Parteien und dem Bezirksamt. Dort war eine Einigung aber nur noch pro forma möglich, denn der Baustadtrat berichtete, dass das Grundstück verkauft werden soll. So beschlossen vom Steuerungsausschuss des Liegenschaftsfonds des Landes Berlin. Der Pächter hatte inzwischen einen Kaufantrag gestellt.
Die Chancen der Bürger, den Weg wieder wie einst nutzen zu können, nahmen damit ab. Aber warum das Grundstück nicht selbst kaufen? So gründete sich der Berliner Bürgerverein in der Gartenstadt Frohnau, um dieses Vorhaben zu realisieren.
Unterstützung suchte der Verein u. a. auch bei der PDS-Fraktion im Abgeordnetenhaus, die sich des Falles annahm.
Fragen, Verwicklungen, Ungereimtheiten und Hintergründe ... Fortsetzung folgt!
Olaf Schwabe