Am Rande
Wir in Reinickendorf • 04/2003
Kurzer Prozeß
Alkohol am Steuer - »Pappe« weg, Alkohol im Arbeitsamt - »Stütze« weg! Wer nicht hören will .... Unsere Bezirksbürgermeisterin Wanjura hat mal wieder die christlich-demokratische Keule rausgeholt und wird zu einem Problem im Arbeitsamt zitiert: »Wer alkoholisiert ist, muss verwarnt werden. Und da hilft nur, die Unterstützung zu kürzen.« So einfach geht das. Da kann man Sparen. Es interessiert nicht, warum vielleicht jemand seinen Frust zu ersäufen versucht oder eventuell schon an einer krankhaften Abhängigkeit leidet. Nein, Unzulänglichkeiten werden abgestraft!
Mein Vorschlag: Beratung oder per internet als Pflichtveranstaltung! oder per Mobiltelefon! Die Kosten kann man ja gleich von der Stütze abziehen! Vorteile: Man riecht die »Fahne« nicht, die Erwerblosen müssen nicht ewig lange warten, man spart die Wartenummern in den Ämtern. Termine nur nach Voranmeldung. - Wird übrigens im Sozialamt Reinickendorf schon praktiziert. »Beratung erweitern... Wartezeiten verringern« heißt es hier. Der Mensch bleibt draußen, die Amtsstube sauber.
Mit dem Unwort des Jahres 2003 »Kürzen« wird sie erahnbar, die »Schöne neue Welt«, die digitale, geruchslose, effiziente Gesellschaft.
Jürgen Schimrock