Am Rande

Wir in Reinickendorf • 10/2003

Vorsicht - innere Übernahme

Die Junge Union und die Schüler Union Reinickendorf werben um neue Mitglieder. Die originellste Idee dabei sind 2.500 Postkarten mit dem Bildnis Ché Guevaras und dem Kampfruf VIVA LA REVOLUCION. Das hat seine Logik, sagen die Jung-Unioner. Ché war ein Mann, der verkrustete Strukturen sprengte. Solche Menschen braucht das Land, nicht solche wie die bei der SPD, die Sozial- und Arbeitsrechte nur weg reformieren wollen; gerade diese verkrusteten Strukturen nämlich müssen weg revolutioniert werden.

Vorsicht sei immerhin angeraten. Nicht nur deshalb, weil Ché Guevara keineswegs eine Revolution an sich erstrebte, sondern eine Revolution für die Entrechteten und Bedrückten. Vielmehr deshalb weil er ein extrem uneigennütziger Mensch war. Das ist unvergessen und vielleicht nicht ganz im Sinne der heutigen Struktur­zer­trüm­merer.

Aber hoffen wir einfach, dass die Werbeaktion Erfolg hat. Hoffen wir, dass sich 500 oder gar 1.000 Ché-Guevara-Fans für die Junge Union finden. Die PDS Reinickendorf freut sich auf die gute Zusammenarbeit mit der Jungen Union Reinickendorf, die dann entsteht. Denn wo dann die ersten verkrusteten Strukturen fallen werden, ist wohl klar.

Übrigens: der Ché war Arzt, sein Revolutionsethos war wesentlich vom ärztlichen Helferethos geprägt - aber war es nicht der oberste Chef der Jungen Union, der unlängst den kühnen Ausspruch tat, es müsste verboten werden, einem alten Menschen noch ein neues Hüftgelenk zu implantieren?

Jochen Eser

Termine

Gesprächsrunde mit Reinicken­dorfer Schülern über ihre Erlebnisse auf Kuba am Montag,dem 27. Oktober, um 18.00 Uhr im „Roten Laden“. Mit dabei: Bärbel Seidel und Bert Zatloukal, deren Fotos über Kuba im „Roten Laden“ ausgestellt sind.

Öffentliche Mitgliederversamm­lung der PDS Reinickendorf am Samstag, dem 22. November,um 14.00 Uhr im „Roten Laden“. Thema: „Die PDS nach Chemnitz“ mit Dagmar Enkelmann, stellv. Parteivorsitzende (angefragt).