Am Rande
Wir in Reinickendorf • 11/2003
Beschlossen mit Änderung
Die CDU-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung kann sich rühmen, einem neuen Umgang mit Cannabis in unserem Bezirk eine Bresche geschlagen zu haben. Sie brachte nämlich in der BVV den Antrag ein, das Bezirksamt möge sich dafür einsetzen, dass in Berlin keine Versuche mit kontrollierter legaler Cannabis-Abgabe durchgeführt würden, und wenn doch, dann nicht in Reinickendorf.
Aber das sei doch überhaupt nichts Neues? Und das Cannabis-Verbot bringe doch nichts, weil in Berlin mehr Gras geraucht werde denn je, und leider auch noch von immer jüngeren Leuten? Das Neue kommt ja noch. Als nämlich in der BVV die Diskussion sich auf das schönste entwickelt hatte und Vertagung drohte, brachte die Einzelverordnete Renate Herranen (parteilos, früher PDS) einen Änderungsantrag ein: Das Bezirksamt möge doch dem Antrag der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin zum Umgang mit Cannabis Unterstützung geben. Darauf einigte man sich sehr schnell, und der CDU-Antrag ging mit Änderung glatt durch.
Allerdings: In dem FDP-Papier wird u.a. auch eine legale Cannabis-Abgabe unter Beachtung des Jugendschutzgesetzes vorgeschlagen, weil das wohl der einzige Weg sei, die Kiffer von ihren Dealern zu lösen.
Ehre, wem Ehre gebührt. Im Beschlussprotokoll der BVV steht: Keine freie Abgabe von Cannabis. Beschlossen mit Änderung. Initiator CDU-Fraktion.
Jochen Eser