Aus dem Rathaus
Wir in Reinickendorf • 11/2003
Tegeler Hafen als „Brücke in die Welt“
Seebad Tegel: Offen für alle?
Um es vorweg zu nehmen: Im Bezirksamt wird gearbeitet, macht man/frau sich Gedanken und plant weitreichend in die Zukunft. Das Projekt, den Tegeler Hafen und die Promenade um- und auszubauen, ist eine gute Idee und kann dazu beitragen, die Wohnqualität in Reinickendorf deutlich zu erhöhen.
Ob die Konzentration auf Investitionen im Bereich Tourismus der richtige Weg ist, darüber mag es unterschiedliche Ansichten geben. Es ist sicherlich eine Frage der Dosierung und der Umsetzung einer vernünftigigen und realistischen Planung. Größenwahn wird oft hart bestraft und ob der Tegeler Hafen wirklich ein Tor in die (Wasser)-Welt werden kann, muss die Zukunft zeigen.
Die Präsentation der Pläne des Bezirksamtes hat zumindest der Bezirksbürgermeisterin Wanjura (CDU) offensichtlich große Freude bereitet, sie liebt diese Auftritte. Als Antwort auf eine große Anfrage der SPD zu den Hafen-Planungen wurden den Bezirksverordneten erste Vorstellungen an einer eigens dafür bereit gestellten Schautafel aufbereitet. Natürlich gibt es offene Fragen: die Verkehrsanbindung, Lärm- und Anwohnerschutz, welche Investoren kommen in Frage, welche Nutzergruppe soll angesprochen werden, kostenloser Zugang – die Liste ließe sich fortsetzen. Der letzte Punkt wird natürlich über die Qualität des Großprojektes Auskunft geben.
Wird das Areal weiterhin öffentlich zugänglich bleiben oder werden Teile der neuen Anlagen und Einrichtungen wegen hoher Eintrittspreise nur einer zahlungsfähigen Minderheit vorbehalten? Will Frau Wanjura eine bürgernahe Planung in die Investitionsgespräche einfließen lassen oder werden, wie so oft, Profite versprochen, die nur über hohe Preise und elitäre Angebote realisiert werden können - und wohl auch sollen?
Eine frühzeitige Einbindung und Beteiligung einer breiten Öffentlichkeit ist Voraussetzung für eine Umsetzung der Planung, die allen Reinickendorfer Bürgern gerecht wird – auch denen, die nicht in den Villenvierteln des Bezirks wohnen. Ich hoffe, auch dafür macht sich Frau Wanjura stark.
Jürgen Schimrock