Wo Glinka beigesetzt war
Wir in Reinickendorf • 05/2004
In diesem Jahr ist der 200. Geburtstag des großen Komponisten Michail Glinka zu begehen. Auf dem alten Grabstein auf dem Russischen Friedhof in Reinickendorf steht als Geburtsdatum der 20. Mai 1804, nach dem Gregorianischen Kalender, der damals in Russland galt. Auf dem Denkmal, das 1947 von der Kommandantur des sowjetischen Sektors von Berlin errichtet wurde, ist der 2. Juni angegeben. Einige Lexika nennen den 1. Juni.
Gestorben ist Glinka am 15. Februar 1857 in Berlin. Er wurde hier auf dem russisch-orthodoxen Friedhof in Tegel beigesetzt, allerdings bereits im Mai nach Petersburg überführt und dort im Alexander-Newski-Kloster beerdigt.
Glinka hatte sich auf einer Studienreise zu seinem früheren Kompositionslehrer Siegfried Dehm befunden. Er wollte mit ihm erörtern, wie die westliche Kunst der Fuge mit dem russischen Volkslied zu verbinden wäre. Auf dem Heimweg von einem Hofkonzert am 21. Januar erkältete er sich schwer. Bei diesem Konzert wurde auch das Terzett aus dem 1. Akt seiner Oper „Iwan Sussanin“ aufgeführt und vom Publikum lebhaft gefeiert.
Glinka gilt als Schöpfer der russischen nationalen Kunstmusik aus dem Geiste des russischen Volksliedes. Seine Oper „Iwan Sussanin“ wurde zu einem Markstein in der Geschichte der russischen Musik. Sie wurde 1836 in Petersburger uraufgeführt, auf Wunsch des Hofes unter den Titel „Das Leben für den Zaren“. Die Handlung spielt 1613. Der Bauer Iwan Sussanin erhofft vom neuen Zaren, dass der den ständigen polnischen Überfällen ein Ende setze. Er führt ein polnisches Heer, das den Zaren ergreifen will, in unwegsames Gelände. Erstmals agierte ein Bauer als Held auf der russischen Bühne.
Fotos und Recherchen: Werner Wüste