Ein-Blick ins Wohnzimmer
Wir in Reinickendorf • 10/2005
Web-Seiten der Reinickendorfer Parteien
Eine Webadresse ist gewissermaßen die Türklinke einer Homepage. Ein Domainbesitzer ist der Gastgeber, ein Webmaster ihr Innenarchitekt, der User ein Besucher. Besucht man vier Tage nach der Bundestagswahl die Webseiten der Bezirksparteien, dann ist es schon erstaunlich, was man in deren guten Stuben so alles erleben kann. Beim Hausherren der CDU, Frank Steffel, herrscht digitales Schweigen. Seit der Niederlage tut sich auf dieser Seite nichts mehr. Klingelt man an seiner Türe, bleibt sie verschlossen. Vermutlich ist er mit Kistenpacken beschäftigt - der Lokalpatriot hatte ja schon vier Wochen vor der Wahl angekündigt, dass er sich nach einem Scheitern endgültig aus der Politik zurückziehen wolle.
Auch die FDP-Kandidatin Mieke Senftleben äußert sich nicht zum Reinickendorfer Ergebnis. Weder auf ihrer eigenen Homepage, noch auf der offiziellen der FDP. Über ihrem Bild strotzt ein Slogan, den sich die Liberalen von einer dekorativen Malerrolle auf die Fahne schreiben lassen: „Sie können Deutschland erneuern“, heißt es da dynamisch und kämpferisch. Der User stößt immer wieder auf denselben Text: „Die FDP schickt mit Mieke Senftleben eine Bewerberin ins Rennen“. Solche Sprödigkeit der Hausfrau kann den Besucher bewegen, seine Aufbruchstimmung an der Garderobe abzugeben.
In der Diele der Grünen wird man zwar freundlich empfangen, dort aber bekommt man auf dem Weg ins Wohnzimmer Sauerbier angeboten: Man wird mit überregionalen Wahlergebnissen erschlagen. Sucht man nach regionalen Ergebnissen, wird man nicht fündig. Auffällig ist auch, dass bei Oliver Schruoffeneger, dem Direktkandidaten, virtuelle und reale Abwesenheit übereinzustimmen scheint, denn vor Ort hat er sich im Wahlkampf ebenso wenig gezeigt.
Die SPD geht in Reinickendorf nach Erst- und Zweitstimmen als Sieger hervor und ihr Webmaster machte sich unverzüglich auf, dieses Ergebnis im WeltWeitenWeb zu verkünden. Unglücklicherweise haben die versprochenen Fotos unterwegs ihren Pfad verloren und sind nicht zu sehen. Das ähnelt einer Siegesfeier ohne Siegeskrone.
Der Internetauftritt der Reinickendorfer WASG wird in Kürze folgen. Cyberschutt auf der Baustelle bestimmen noch des Webmasters Alltag. Die Reinickendorfer Ansprechpartner sind über die Berliner WASG zu finden.
In eigener Sache, zur Linke.PDS, gibt es Erfreuliches mitzuteilen: Der neue Webmaster, A. Schmidt, sorgt seit Mai für eine ansprechende Aufmachung und stets aktualisierte Informationen. Das Layout des Internetportals der Linke.PDS ist klar konzipiert, einfach und übersichtlich und rundum ansprechend. Das detaillierte Reinickendorfer Wahlergebnis und eine Direktansprache der Reinickendorfer Linken an die Wähler waren bereits vor Tag vier nach der Stimmenabgabe abrufbar. Statten Sie uns einen Besuch ab und überzeugen Sie sich selbst: www.pds-reinickendorf.de.
Manuela Klein