Wichtiger Anlass nachzudenken
Wir in Reinickendorf • 4/2005
WiR-Interview mit Kulturstadtrat Dr. Thomas Gaudszun (SPD) zum 60. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus
Die BVV hat in ihrer März-Tagung einstimmig beschlossen, den 60. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus und der Beendigung des zweiten Weltkrieges in Europa im Bezirk Reinickendorf würdig zu begehen. Welche Veranstaltungen plant das Bezirksamt dazu?
Dr. Gaudszun: Das Bezirksamt Reinickendorf wird anlässlich des 60. Jahrestages des Kriegsendes neben der traditionellen Kranzniederlegung am 8. Mai eine kulturelle Veranstaltung durchführen. Am Freitag, dem 22. April, um 19 Uhr findet im Ernst-Reuter-Saal ein literarisch- musikalischer Abend statt unter der Überschrift: „1000 Jahre = Stunde 0“ - eine Gedächtnisübung zum 60. Jahrestag des Kriegsendes 1945 mit Liedern und Szenen aus der Feder von Zeitzeugen.
Wir haben bewusst keine weitere Feierstunde gewählt, weil auf Grund des besonderen Jahrestages dies an zentraler Stelle stattfinden wird. Mit dieser Form des Gedenkens mittels Theater und Musik will das Bezirksamt eine andere Art der Auseinandersetzung mit diesem Datum ermöglichen!
Besonderen Wert lege ich auf eine zusätzliche Aufführung für die Reinickendorfer Oberschulen, die am Tag davor stattfindet. Damit kann dieses Thema auch „außerhalb des Geschichtsbuches“ Jugendlichen näher gebracht werden.
Welche Bedeutung hat für Sie die Erinnerung an den Tag der Befreiung vor 60 Jahren für die aktuelle politische Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus auch in unserem Bezirk?
Dr. Gaudszun: Der 8. Mai 1945 ist ein wichtiger Anlass, über die Wirkungen eines autoritären und verbrecherischen Regimes nachzudenken. Genauso wichtig ist es auch, über den Weg zu reden, der Deutschland dahin gebracht hat, und auf Parallelen in der heutigen Zeit hinzuweisen, so dass gerade junge Menschen erkennen können, wie eine derartige Katastrophe passieren konnte, und auch begreifen, dass sich dies niemals wiederholen darf.