Zwei rechts, zwei links?

Wir in Reinickendorf • 8/2005

Man macht sich so seine Gedanken, wenn Wahlen ins Haus stehen. Sollte man jedenfalls. Man vergleicht diese Partei mit jener, jenen Politiker mit diesem. Man relativiert auch, auf die Gefahr hin, das größere gegen das kleinere Übel abzuwägen, (was man ja eigentlich gar nicht will!). Man fragt sich, woher Maßstäbe zu nehmen sind.

Manche meiner Freunde sagen unumwunden, sie hätten Angst. Sie fürchten Nazi-Reprise. Ich kann sie verstehen. Ich kenne auch niemanden, der auf die Idee käme, eine rechte Partei zu wählen. Nun stellt der 3. Senat des Bundesgerichtshofes die Losung „"Ruhm und Ehre der Waffen-SS“" straffrei. Die Gesellschaft rückt ein weiteres erhebliches Stück nach rechts.

Wo also zieht man die Grenze? Und wer widersetzt sich diesem Trend? Der unsägliche Ex-General Schönbohm etwa? Oder der Ignorant Schily? Gar der Kyritzer Bürgermeister mit seiner absurden Geschichtslüge? Unterdrückt wird alles, was links ist. Antikommunismus kittet, was rechts ist. Neonazis lassen sich benutzen. Ich bin sicher: sie brauchen die Ermunterung, und wahrlich, sie bekommen sie fast jeden Tag.

Kann ja sein, man mag die WASG nicht. Auch nicht die PDS. Ich könnte dafür sogar ein gewisses Verständnis aufbringen. Aber dass beide zur Wahl nicht gegeneinander antreten, ist vernünftig. Und ehe ich mich der Wahl überhaupt verweigere, will ich da mein Kreuz machen, wo ich sicher bin: die sind gegen rechts und werden Kriegseinsätzen nicht zustimmen.

Werner Wüste

Erinnerung

2004:
Detlef Dzembritzki, Mitglied des Bundestages, schreibt mit dem Datum vom 16. Juli an die Mitglieder des Kreisvorstandes der SPD Reinickendorf: „"Zusammenfassend zu der Frage, ob Hartz IV sozial gerecht ist - nach meiner festen Überzeugung ist die Antwort: Ja.“"

2005:
Jeder sechste Reinickendorfer ist ohne Arbeit. 20.557 waren Ende Juli als arbeitslos registriert. Das sind 17,9 Prozent aller zivilen Erwerbspersonen. In Berlin gab es 326.151 Erwerbslose (19,4 Prozent), in Deutschland 4,77 Millionen (11,5 Prozent).

Und da soll man nicht nach Alternative suchen?
Am 18. September Linkspartei.PDS wählen!