Am Rande

Wir in Reinickendorf • 03/2007

Aufruhr im Thing

„Subversiv“, „perfide“, „plumper Zoologismus“ - so schallte es jüngst beim Großen Thing der Tiere des Waldes bei den uralten Eichen gen Himmel. Füchse, Rehe, Wildschweine, sogar die Elstern, kurz: alles, was da so kreucht und fleucht in unseren Breiten, war sich in seiner Empörung einig: Nein! So gehe es nicht! Das gefährde die heilige Ordnung des Waldes. Da habe jemand was von Muschebubu angedeutet? Aber doch nicht bei uns! Selbst die sonst so souveräne Große Füchsin geriet ins Berlinern: Wer war dit?

Was war geschehen? Die Grauhörnchen hatten angesichts des Klimawandels auf ihre Winterruhe ganz verzichtet und als waldbekannte Wahrheitsfanatiker auf dem Thing der Tiere die unerhörte Frage gestellt, wer denn das Neujahrsbankett der Großen Füchsin bezahlt habe. Und damit vielleicht andeuten wollen, dass daraus gar bestimmte Abhängigkeiten von den großzügigen Stiftern von Speis und Trank entstanden sein könnten. Unerfahren, wie sie nun mal sind...

Wie gesagt: Die vereinte Tierschaft wies solche Unterschwelligkeiten empört zurück, bekräftigte ihr Bündnis für das demokratische Gemeinwohl des Waldes, ließ die Grauhörnchen wissen, man werde mit ihnen erst dann wieder reden, wenn sie sich zu Chamäleons gemausert hätten - und ging beim Wirt „Zur absoluten Wahrhaftigkeit“ ein Bier trinken. Prost!

Friedrich Wilhelm