Warum DIE LINKE?

Wir in Reinickendorf

Der Aufforderung, eine kurze Begründung für meinen im Juli diesen Jahres erfolgten Eintritt in unsere Partei in der Bezirkszeitung erscheinen zu lassen, folge ich eher widerwillig. - Keinesfalls können wenige Zeilen zusammengefaßter Erklärungen den Prozeß widerspiegeln, der letztendlich zu dieser Entscheidung geführt hat. Da liegt die Befürchtung , in Vereinfachung und Banalität abzurutschen, gefährlich nahe.

Aus der Position marxistisch geprägter Grundeinstellung meine auch ich: Deutschland braucht einen Politikwechsel! - Die Regierungskoalition sehe ich auf fatale Weise in die Interessen-Erfüllung ungehemmter kapitalistischer Wirtschaft eingebunden. Anzustreben ist eine demokratisch legitimierte Solidargemeinschaft, die das Soziale wieder zur Leitidee macht, in der Lohnarbeit Achtung und Wertschätzung in einer Bezahlung erfährt, die die Teilhabe an gesellschaftlich erarbeiteten Fortschritt und Kultur aller sichert.

In der durch den Zusammenschluß von WASG und PDS erfolgten Bündelung linker Kräfte und in der politischen Macht eines noch zu überzeugenden Wählerpotentials sehe ich die Möglichkeit, notwendige Radikalreformen auf den Weg zu bringen.

Bisher vermißt habe ich die öffentlichkeitswirksame sichtbare und lautstarke Inszenierung und Beteiligung an Arbeitskampfmaßnahmen und Protestkundgebungen. Angriffspunkte gibt es genug: skandalöse Vermittlung Arbeitssuchender in Billglohn-Jobs, Vernachläsigung der Ausstattung des Bildungswesens zugunsten wahnwitziger Ausgaben für Militär und Rüstung, fahrlässiger Umgang mit öffentlichem Eigentum durch Privatisierung von Betrieben der Grundversorgung, Beteiligung an menschenrechtswidrigen Kriegshandlungen, Mitschuldigwerden an der Bevormundung anderer Völker im Schlepp falscher Freunde.

In den Genossen Lafontaine, Gysi und Ernst sehe ich Parteistrategen (im positiven Sinn), die eine enge Zusammenarbeit auch mit außerparlamentarischen Organisationen anbahnen und ausbauen können.

Und was hat die Partei von mir?! Wenn weiter nichts, dann wenigstens meinen monatlichen Beitrag. - Ansonsten nehme ich mir vor, die Beziehung zu meiner Gewerkschaftsgruppe zu reanimieren und vielleicht als Multiplikator nützlich zu werden.

- Ceterum censeo Kapitalismum esse delendum! -