Reinickendorf nicht mehr "ganz oben"

Wir in Reinickendorf • 01/2008

Im November 2007 veröffentlichte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung eine Kurzfassung der Fortschreibung des Monitorings „Soziale Stadtentwicklung“ Berlin für den Zeitraum 2005/06. Die ausführliche Fassung ist für Februar angekündigt.

Eine Große Anfrage der Grünen in der BVV fragte nach dem Handlungsbedarf auf Grund der Ergebnisse. Frau Petters (Grüne) und Frau Hiller-Ewers (SPD) hatten, dies wurde in der Diskussion deutlich, keine Freude daran, Recht behalten zu haben. Während die CDU bis vor kurzem Rei­ni­ckendorf „ganz oben“ feierte, warnten beide schon vor Jahren, dass dieses Bild trügen würde - wofür sie sich von Bürgermeisterin Wanjura (CDU) auch noch beschimpfen lassen mussten.

Die sozialen Probleme im Märkischen Viertel und im Süden des Bezirks waren schon länger sichtbar. Nur durch den gutsituierten Norden kam Reini­cken­dorf zuletzt im Ranking der Bezirke auf den zweiten Platz. Heute steht der Bezirk noch an siebter Stelle.

SPD, Grüne und die Einzelver­ord­nete der PDS scheiterten in der ver­gan­genen Wahlperiode stets an der CDU mit ihren Anträgen, diese Kieze gezielt zu fördern (z.B. ein Quar­tiersmanagement für Reinickendorf Ost). Die neuen Zahlen führten zu Er­nüchterung bei der CDU. Als Hauptursache wird die Arbeitslosigkeit gesehen. Der Abwärtstrend konnte nicht gestoppt werden, weil es weitere Zuzüge sozial schwacher Familien in diese Gebiete gab, wofür auch die Be­legungspraxis der Gesobau mitverantwortlich gemacht wird. Inzwischen herrscht Einigkeit, dass etwas getan werden muss. Haushaltsmittel sollen umverteilt und gezielt für die gefährdeten Kieze ausgegeben werden. Da­zu müssen allerdings alle an einem Strang ziehen, Bund, Land und Bezirk, so Herr Schultze-Berndt (CDU-Fraktionsvorsitzender). Schnelle Lösungen wird es sicher nicht geben.

Lutz Dühr