Sucht kritische Debatten und malt

Wir in Reinickendorf • 07/2008

Herzlichen Glückwunsch: Dieter Ruckhaberle wird 70

Seit vielen Jahren hängt ein Gemälde in meinem Arbeitszimmer von Dieter Ruckhaberle. Es begleitet mich in meinem Alltag, heitert mich auf, beruhigt mich und manchmal, wenn Licht darauf fällt, regt es mich auch auf.

Dieter Ruckhaberle habe ich als einen streitbaren Künstler und fordernd-konstruktiven Kulturpolitiker kennen gelernt. Er ist nicht im Interesse einer politischen Partei unterwegs, sondern im Interesse einer Kulturpolitik, die eingreift in gesellschaftliche Diskurse. Dieter Ruckhaberle mischt sich mit seinen Malereien in die brasilianische Diskussion um Liebe, Ehe, Sex, Verhütung und AIDS ein. Er schafft es mit seiner Hartnäckigkeit und politischen Überzeugungskraft, einen Ort für Künstlerinnen und Künstler auf dem ehemaligen Krankenhausgelände in Frohnau zu errichten.

Die preiswerten Mieten erlauben es den Künstlerinnen und Künstlern, dort ihre Kunst zu produzieren. Apropos Brasilien. Der 70jährige Professor ist einer der Pioniere des Kulturaustausches zwischen Brasilien und Deutschland. Dieter Ruckhaberle ist ein Mensch, der immer am Ball ist, der kritische Debatten sucht und der malt. Und das ist das Wichtigste.

Almuth Nehring-Venus

Dieter Ruckhaberle

geb. am 20.7.1938 in Stuttgart

Leiter des Kunstamtes Kreuzberg

siebzehn Jahre Direktor der Staatlichen Kunsthalle Berlin

zwei Jahre Leiter des Künstlerhofes Buch

Vorstand des Künstlerhofes Frohnau

Mitbegründer der IG Medien

Leiter zahlreicher Künstler-Workshops in Sao Paulo, Rio de Janeiro, Maceio und Pessoa.

Der Künstlerhof Frohnau

Der Künstlerhof Frohnau befindet sich am Hubertusweg 60.

1970 wurde der Neubau errichtet, als Außenstelle der KBoN.
Nach Schließung der Außenstelle wurden bosnische Flüchtlinge auf dem Gelände untergebracht.
Nach einjährigem Leerstand, wurden die Altbauten 1998 mit langfristigen Verträgen an den Künstlerhof Frohnau e.V. vergeben. 1999 wurde der Neubau an die Freie Galerie e.V. übergeben. Die Trägervereine haben Ateliers an jeweils ca. 16 Künstlerinnen und Künstler vermietet. Mit Unterstützung des Bezirksamtes Reinickendorf und großer Eigeninitiative der Künstlerinnen und Künstler ist eine Produktionsstätte für Maler, Bildhauer, Keramiker, Grafiker, Glas-, Konzept-, Video-, und Internet-Künstler, Schriftsteller, Fotografen, Musiker und Komponisten entstanden.

Der Künstlerhof Frohnau versteht sich als Produktionsstätte. Mindestens einmal im Jahr finden Tage der Offenen Tür statt. Allgemeiner Publikumsverkehr soll möglichst auf diese Zeit beschränkt bleiben. Über Ausstellungen u.ä. im Namen des Künstlerhofes entscheidet die Gesamtmieterversammlung.