Am Rande

Wir in Reinickendorf • 10/2009

…nein, meine Suppe ess’ ich nicht!

Der Senat beschloss eine Schulreform, nach der aus Haupt- und Realschulen Sekundarschulen werden, an denen alle Schulabschlüsse bis zum Abitur möglich werden.

Katrin Schultze-Berndt gilt als Bildungsexpertin der Berliner CDU. Für die Reinickendorfer Schulstadträtin ist die von der LINKEN angestrebte Gemeinschaftsschule ideologisches Blendwerk. Die CDU sagt ohnehin nur verächtlich Einheitsschule dazu.

In Reinickendorf gibt es noch keine Gemeinschaftsschule - dank Frau Schultze-Berndt. Ihrer Meinung nach kann man finnische Erfahrungen mit dem längeren gemeinsamen Lernen nicht einfach auf Deutschland übertragen, schließlich ist es hier viel wärmer, länger hell und die Schulen sind größer. Aber in Prenz­lau­er Berg werden die neuen Gemeinschaftsschulen gerade überrannt. Alles nostalgische Ossis? Nein, aufgeklärte Wessis!

Nun kommt also die Sekundarschule. Aber nicht in Reinickendorf! Jedenfalls nicht so schnell. Der Rat der Bürgermeister forderte einen ein­heitlichen Starttermin 2010, der Senat ließ Ausnahmen zu. Diesen Strohhalm ergriff Frau Schultze-Berndt. Zöllners Schulreform sei übereilt. Keine Experimente! Recht hat sie, experimentieren wir weiter mit dem dreigliedrigen Schulsystem - aus Kaisers Zeiten.

2007 blitzte sie mit ihrer Public-Privat-Partnership-Idee für Reini­cken­dor­fer Schulen beim Senat ab. 2008 wurde sie gerügt, weil sie an Reinickendorfer Schulen indirekt für „proReli“ warb.

Kompetenz und Weitblick, wo man hinsieht, und kein Ende: 2010 sollen, wegen Kindermangels, auf ihr Betreiben die Heiligensee-Grundschule und die Erpelgrund-Schule fusionieren - im Gebäude der letzteren. Diese wird gerade geräumt – wegen Schadstoffsanierung!

Raik Reinke