Christen pro Ethik

BerlinInfo April 2009

Warum Christen und Christinnen für einen gemeinsamen Ethikunterricht votieren

In der Initiative Christen pro Ethik sind sehr unterschiedliche Menschen vertreten. Sie haben verschiedene Lebenshintergründe, Erfahrungen und Ziele. Doch in einem sind sie sich einig: Der Boden, auf dem sie agieren (und von dem aus sie in die Gesellschaft eingreifen) ist die Bibel. Darin sind sie sich auch einig mit den Leitungen ihrer Kirchen, mit den Religionslehrerinnen und -lehrern und mit dem Verein Pro Reli.

Um drei Dinge ist es der Bibel zentral zu tun: Sie ist ein Buch, das im Licht Gottes Hoffnung machen möchte, sie ringt um soziale Gerechtigkeit, und es geht ihr um das faire und gute Zusammenleben aller Menschen. Wir meinen, dass es der Kirche auch heute vor allem darum gehen sollte.

Der gemeinsame Werteunterricht an den öffentlichen Schulen bietet unserer Einschätzung nach eine gute Grundlage, diesen drei biblischen Anliegen näher zu kommen. Eine bessere Grundlage jedenfalls als ein separierender konfessioneller Religionsunterricht.

Wir halten den Ethikunterricht für sozial gerecht, für theologisch gerecht und für zeitgerecht.

Wenn wir ihn sozial gerecht nennen, dann denken wir daran, dass Religion und Kultur immer Träger sozialer Realitäten und Beziehungen sind. Im gemeinsamen Werteunterricht, der alle an einen Tisch bringt, sehen wir eine große Chance, religiösen Differenzen ihre soziale Schärfe zu nehmen.

Wenn wir den gemeinsamen Werteunterricht theologisch gerecht nennen, dann meinen wir, dass wir als Kirche zuerst danach fragen, was die Menschen außerhalb ihrer Mauern brauchen. Der Ethikunterricht bietet Inhalte, die dem entsprechen, was die Bibel über das gute und faire Zusammenleben der Menschen sagt.

Und wenn wir den Ethikunterricht zeit-gerecht nennen, dann schließen wir uns den vielen Menschen an, die aus der Enge der konfessionellen Selbstbehauptung in die Weite des gleichberechtigten Gesprächs mit allen Religionen und Kulturen treten möchten. Die Bibel streitet zwar für den einen Gott Israels, tritt dabei aber immer für die Menschen aus allen Völkern und Kulturen ein.

Constanze Kraft, Pfarrerin
Initiative Pro Ethik