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Wir in Reinickendorf • 2/2010

Fensterscheiben im Roten Laden demoliert

Im offiziellen Polizeibericht vom 27. Januar ist unter „Was sonst noch passierte“ neben einem Überfall auf eine Post in Schöneberg, einem Raub in einem Neuköllner Supermarkt, einem versuchten Überfall am Ku-Damm u. a. auch registriert: „Das Bezirksbüro Reinickendorf der Partei „Die Linken“ wurde stark beschädigt.“ (aus: Berliner Zeitung, 30. Januar 2010)

Konkret: fünf Fensterscheiben und die Tür des „Roten Ladens“ waren eingeschlagen worden. Hausbewohner hatten nachts gegen 3.30 Uhr einen lauten Knall gehört. Vom Täter keine Visitenkarte. Eine nette Polizistin vom Abschnitt 11 in der Berliner Straße nahm die Anzeige des Geschäftsstellenleiters wegen Sachbeschädigung auf. Eine Glaserei sicherte die Fenster, erhielt den Auftrag für die Neuverglasung. Passanten blieben stehen, „begutachteten“ den Schaden. Einige kamen rein, wollten mehr wissen. Frau S. zweifelte an der Vernunft „der Menschen“. Inzwischen sind die neuen Scheiben eingesetzt.

Nun also wir auch. In den zehn Jahren der Existenz des „Roten Ladens“ der erste derartige Überfall.

Keine Frage: nicht allen gefällt, was DIE LINKE im Bund, im Land, im Bezirk bewirkt hat - muss auch gar nicht. Die Ergebnisse der LINKEN bei den Bundestagswahlen 2009 haben manchen aufgeschreckt. Wie man sieht, auch in Reinickendorf.

Politische Auseinandersetzungen gehören zur Demokratie, brauchen überzeugende Argumente. Wer keine hat, greift zur Gewalt. Leider! Aber natürlich fragen wir uns: Ist es ein Zufall, dass dieser Überfall gegen ein Bezirksbüro der LINKEN gerade am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, verübt wurde?

In der Januarausgabe von „WiR“ haben wir geschrieben:

„Der „Rote Laden“ ist offen – so wie DIE LINKE. Am besten, Sie überzeugen sich selbst! Wir freuen uns auf Sie.“ Dabei wird es bleiben.

Klaus Gloede