Zur Sache: Streitfall Klimawandel

Wir in Reinickendorf • 2/2010

Zukunftsperspektive unserer Kinder ist bedroht

Klimawandel, Klimawandelfolgen, Klimaschutz, Klimaopfer, Klimasünder, Klimaprofiteure, Klimakritiker, Klimalüge – eine fast inflationäre Flut von Begriffen, die eine Auseinandersetzung kennzeichnen, die kontroverser kaum sein könnte.

Unverantwortliche Politik

Das Scheitern der UN-Klimakon­fe­­renz in Kopenhagen spiegelt als trau­­rigen Höhepunkt wieder, wie die herrschende Weltpolitik, interes­sens­geleitet, derzeit versagt.

Die Mitgliederversammlung der LINKEN Reinickendorf im Januar hatte die Perspektiven nach „Floppenhagen“ zum Thema.

Hauptstreitpunkt ist, wer die finanziellen Kosten der global notwendigen Investitionen für die Reduktion von klimaschä­di­gen­den Emissionen tragen soll oder zu tragen hat. Fakt ist, dass die pro Kopf-„Weltmeister“ an CO2-Emissionen, die USA und Eu­ro­pa, eine ausreichende und notwendige Unterstützung der Schwellen- und Ent­wick­lungsländer nach wie vor ablehnen.

Wasserdampf und Sonne - Klimafolgen übertrieben?

Unterstützung beim nicht Handeln finden die politisch Verantwortlichen bei sog. Kli­ma­kritikern, die eine „Klimalüge“ po­­stu­lieren. Behauptet wird, der globale Tem­pe­ra­turanstieg sei nicht vom Menschen zu verantworten, da CO2 keinen entscheidenden Einfluss auf den Tempe­ra­turanstieg hat. Stattdessen werden Wasserdampf in der Atmosphäre und der Einfluss der Sonne als Hauptverursacher ausgemacht.

Aktuell wird dem Welt­klimarat vorgeworfen, es würden Studien von Kli­makriti­kern unterdrückt, Datener­he­­bun­gen unseriös be­­wertet, die For­scher selbst von über­­triebe­nen Prog­nosen profitieren. Zudem fände weder die Glet­scherschmelze wie angekündigt statt, noch verschwände der Regenwald ab­sehbar oder nähmen Un­wet­terkatastrophen im angekündigten Umfang zu.

Fakten zur Kenntnis nehmen

Doch niemand streitet den globalen Anstieg der Temparaturen ab. Aber, der Anstieg von zwei Grad gilt schon als gerade noch beherrschba­re Obergrenze. Dass Wasserdampf auf das Klima wirkt, wird nicht bestritten. Er ist aber, im Ge­gen­satz zum CO2, vom Menschen kaum zu beein­flu­ssen. Wahr ist auch, dass die „Skep­ti­ker“ von Anfang an in die Arbeit und den Kli­­mabericht der mehr als 2000 Wissenschaftler des Weltkli­ma­rates eingebunden waren.

Folgen sind nicht absehbar

Wesentliche Unterschiede liegen auch in der Beurteilung der Dynamik der Folgen des Klimawandels. Wie sich das Schmelzen der Polkappen, die Erwärmung der Luft und der Meere, Dürrekatastrophen gegenseitig beeinflussen, ist noch nicht hinreichend erforscht. Dass sie es tun, ist unstrittig. Es ist absehbar, dass es beim Erreichen von sog. Kipp-Punkten zu sprunghaften, unum­kehr­ba­ren Entwicklungen des globalen Gesamtsystems kommen wird - mit heute nicht absehbaren Folgen.

Konsequenzen ziehen

Die Zeche zahlen dann unsere Kinder und Enkel. Als Vater von zwei Kindern spüre ich diese Verantwortung, die mich politisch aktiv werden ließ.

Schon heute werden auf­grund des Klimawandels Kriege geführt, Mil­­lionen Menschen wurden und werden zu Klimaflüchtlingen, die Auswirkungen auf Flora und Fauna sind nicht zu leugnen. Es ist Zeit, dies zur Kenntnis zu nehmen.

DIE LINKE hat verstanden. Umwelt- und Klimaschutz sind in­zwischen Programm und bestimmen zunehmend das politische Handeln. Das ist gut so, finde ich.

Jürgen Schimrock