Entwickeln oder platt machen?
Wir in Reinickendorf • 3/2010
Anwohner fragen: Hat die Cité Pasteur eine Zukunft?
DIE LINKE hat sich mit einer Einwohnerfrage in der BVV erkundigt, ob die Aufgabe der Cité Pasteur im Zuge der Nachnutzung von Tegel (TXL) unumgänglich sei. Baustadtrat Lambert (CDU) antwortete, diese sei Eigentum des Bundes und gehöre baurechtlich zur Flughafenerweiterungsfläche. In der geplanten Änderung des Flächennutzungsplanes sei dort eine gewerblich-industrielle Nutzung vorgesehen. Das sei jedoch langfristiges Ziel, es werde nichts „platt gemacht“. Auf die Nachfrage, ob verhindert werde, dass über die Köpfe der Anwohner hinweg entschieden werde, entgegnete Lambert, die Zukunft der Wohnsiedlung hänge von der konkreten Nachnutzungsentscheidung ab. Es werde „nichts übers Knie gebrochen“, und er gehe auch davon aus, dass die Mieter frühzeitig in die Planung einbezogen würden.
Während eines Informationsbesuches in Reinickendorf lud Uwe Doering, bau- und wohnungspolitischer Sprecher der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, am 19. Februar die Anwohner der Cité Pasteur zu einer Bürgersprechstunde vor Ort (und draußen) ein. Die Resonanz war groß - und verständlich. Denn, obwohl der Bund seinen Instaltunghaltungs- bzw. Sanierungspflichten seit Jahren offenbar nicht nachkommt, wurde den Mietern zum 1. April (nein, kein Scherz!) eine Erhöhung der Grundmiete zwischen 50 und 60 Euro mtl. angekündigt. Das provoziert, gelinde ausgedrückt, Unverständnis und wütende Reaktionen.
Attraktive Wohngegend
Der Bund suche schon lange erfolglos einen Käufer für die Wohnsiedlung, so die Anwohner. Nun käme noch der drohende Abriss der Siedlung im Zuge der Nachnutzung des Flughafensareals hinzu. Befriedigende Informationen seitens der Hausverwaltung gäbe es aber nicht.
Für die meisten Mieter bietet die Cité Pasteur wohl auch zukünftig ein gutes Wohnumfeld, Sie wollen dort bleiben, natürlich vorausgesetzt die Entwicklung der Miethöhe setzt dem keine Grenzen.
Vereinbart wurde, dass die LINKE die Planungen des Bundes in Erfahrung bringt und zeitnah eine Informationsveranstaltung anbietet.
Jürgen Schimrock