Am Rande

Wir in Reinickendorf • 10/2010

The yellow ribbon

Jetzt muss schon ein Lied über eine „amerikanische Bürgerkriegssaga“ herhalten, damit die 27 Mitglieder der Reinickendorfer CDU-Fraktion ihre „Solidarität mit den im Auslandseinsatz befindlichen Bundeswehrkräften“ mittels einer „gelben Schleife“ bekunden können. So geschehen während der letzten BVVSitzung am 8. September. „Ein historisch unbelastetes Symbol“ aus einem Lied über einen Krieg, über einen Soldaten der Südstaaten. Ja, geht’s noch, liebe Christdemokraten?

Nun beschreibt die Internet-Enzyklopädie wikipedia.de Solidarität als „eine, zumeist in einem ethisch-politischen Zusammenhang benannte Haltung der Verbundenheit mit - und Unterstützung von - Ideen, Aktivitäten und Zielen anderer. Sie drückt ferner den Zusammenhalt zwischen gleichgesinnten oder gleichgestellten Individuen und Gruppen und den Einsatz für gemeinsame Werte aus.“

Mehrheitsfähig ist diese CDU-Solidaritätssymbolik in Deutschland zum Glück nicht. Eine Mehrheit der Bundesbürger lehnt Auslandseinsätze der Bundeswehr inzwischen ab. Aus gutem Grund. Wohlgemerkt, eine Mehrheit aller Bürger, nicht nur der aktiven Wähler. Ein kleiner, aber feiner - und wichtiger - Unterschied.

Diese Mehrheit definiert „gemeinsame Werte“, die „Verbundenheit mit Ideen, Aktivitäten und Zielen anderer“ zum Glück anders als die CDU. Es scheint ja deren heres Anliegen zu sein, sich immer öfter und konsequenter in ihren politischen Zielen außerhalb der Mehrheitsmeinung in Deutschland zu stellen. Erfolg verspricht dies nicht.

Na ja, vielleicht gibt den friedliebenden christlichen Demokraten irgendwann zu denken, dass auch die Südstaaten ihren Krieg verloren haben. Und das war sicher gut so.

F. Reinecke