Am Rande

Wir in Reinickendorf • 05/2011

Ein Lied für den Grand Guerre D’Eurovision

Es war 1982. Nicole gewann sei­nerzeit den Gand Prix D’Eurovi­sion mit ihrem Liedchen über „Ein bisschen Frieden“. Wir erinnern uns, das nette Mädchen in Landhausoptik und mit Wandergitarre traf damit irgendwie den Zeitgeist. Es passte zur Anti-Atomkraft-Bewegung, aus der be­kanntermaßen die Grünen hervorgingen, aber auch zur enorm politisierenden Nach­rüstungsdebatte. Da­mals waren die Grünen nebenbei auch noch für Frieden, so irgendwie.

Heute frage ich mich, wann denn nun endlich eine Coverversion dieses Liedes die Charts stürmt - gesungen vielleicht von einem dieser DSDS Kandidaten? Wahrscheinlich wäre es gut tanzbar, und dabei abgeschliffen wie ein Kieselstein am Strand, damit es zwar jeder nur so „geht so“ findet, aber niemand wirklich schlecht.

Und der Text? Müsste auch neu sein. Wenn man mal die Grünen als Maßstab nähme, ginge der so: „Ein biss­chen Frieden, ein bisschen Kriegchen, denn wir sind Freunde, oh unser Libyen...“.

Aber was ist das denn? Wie hört sich das denn an? Da drehen sich ja Heinrich Böll und Roy Black gleichzeitig im Grabe um! Nicht einmal Sebastian Wurth singt sowas!

Oder war das von den Grünen gar nicht so gemeint mit dem Krieg? Vielleicht wollen sie doch Frieden bringen, also: „Ein bisschen Frieden durch ein bisschen Krieg...“.

Selbst unser Außen-Guido passt sich doch politisch eini­ger­­maßen dem Originaltext an. Renate Künast und ihre Grünen hingegen stehen für die neue Version.

Einige werden jetzt sagen, dass sie als Nicole-Imitatorin auch sonst weniger authentisch wäre als Westerwelle.

Aber davon einmal abgesehen: Mit so wenig Frieden ist kein Preis zu gewinnen, Frau Künast.

Reinecke Fuchs