Dank und Lob - dann JobCenter

Wir in Reinickendorf • 01-02/2012

Aus für Reinickendorfer Kiez- und Integrationslotsen

Nach drei Jahren guter und erfolgreicher Arbeit in ihrem Kiez müssen sich die Reinickendorfer Nachbarschaftslotsinnen und -lotsen wieder beim JobCenter erwerbslos melden.

Hilfen für die AnwohnerInnen

Seit drei Jahren existiert die Geso­bau-Nachbarschaftsetage in Reini­ckendorf. Hier begann die Arbeit der Nachbarschaftslotsen, hier wurden sie am 27. Januar verabschiedet. „Ich hoffe, dass ich nicht allzu viele dieser Abschiedsveranstaltungen erleben muss“, sagte Richard Palm von Albatros, dem Träger des Projektes Nach­bar­schaftslot­sen.

Diese bauten den Kontakt zu Anwohnern im Kiez auf, begleiteten sie zu Ärzten und auf die Ämter und kooperierten mit Schulen. Auch das Bezirksamt Rei­nickendorf suchte mehr und mehr die Zusammenarbeit mit den Lotsinnen und Lotsen. Denn sie waren es, die auch den Behörden, Schulen, Ärztinnen und Ärzten oftmals überhaupt erst den Zugang zu vielen Bewoh­nerInnen im Kiez eröffnen konnten, die kulturelle Hürden und nicht nur Sprachbarrieren überwanden. Davon berichtete auch ein Schulleiter, der oft beobachtete hatte, wie die Arbeit der Nachbarschaftslotsen Eltern aktivierte und damit auch die Schulerfolge ihrer Kinder stiegen.

Gute und anerkannte Arbeit

Die Reinickendorfer Lotsinnen und Lotsen waren alle im Öffentlichen Beschäftigungssektor (ÖBS) beschäftigt. Alle wissen, wie gut sie gearbeitet haben und wie diese Arbeit sie selbst verändert hat.

Auch der Reinickendorfer Stadtrat Andreas Höhne (SPD) bedankte sich für die geleistete Arbeit und unterstrich die Wichtigkeit der Lotsinnen und Lotsen für den Bezirk. Er bedauerte, dass die ÖBS-Stellen auslaufen und hofft weiter auf eine Zukunft dieser Arbeit. Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus Elke Breitenbach und der partizipationspolitische Sprecher Hakan Tas bedankten sich bei den LotsInnen.

Schaden für Stadtgesellschaft

Elke Breitenbach erinnerte daran, dass niemand an solche großen Erfolge der Arbeit gedacht hätte. Vor diesem Hintergrund zeigt sich, wie groß der Schaden sein wird, den der neue Senat mit der Abschaffung des ÖBS für diese Stadtgesellschaft anrichtet. Schon vergessen sind all die großen Worte, als SPD und CDU ihren Koalitionsvertrag schlossen und beteuerten, so wichtige Projekte wie die Stadtteilmütter und die Integrationslotsen auf jeden Fall weiter zu führen. Dass die Integrati­onslotsInnen nicht in Bürgerarbeit gehen können und dass sie dort nicht, wie bisher, existenzsichernd bezahlt werden würden, wird immer verschwiegen.

Abschied mit Dank und Blumen

Die LotsInnen erhielten all die Jahre viel Zuspruch von den BewohnerInnen des Kiezes. Zum Abschied bekamen sie viel Dank und Anerkennung von ihren Kooperationspartnern und von den anwesenden Politikerinnen und Politikern. Es gab Dankesschreiben, Urkunden, Blumen und Geschenke und es kam spürbar alles von Herzen. Eine schöne Abschiedsfeier für die Kiezlot­sInnen. Es wurde gelacht - und geweint...

Elke Breitenbach