Am Rande

Wir in Reinickendorf • 03/2012

Ausverkauf

Klammer Bund, klamme Länder, klamme Kommunen, klamme Städte, klamme Bezirke - als Folge: Schlie­ßung von Infras­trukturein­richtungen (Bäder, Bibliotheken, Jugend- und Bildungseinrichtungen etc.), Kürzung oder Einstellung sozialer Leistungen, kurz: der Ausverkauf von Gemeineigentum und der Daseinsvorsorge. Eine Entwicklung, die leider auch an Reini­cken­dorf nicht vorbei geht.

Zwar geht es dem eher bürgerlichen Bezirk mit den wohlhabenen Stadtteilen, Frohnau, Hermsdorf und Heiligensee vergleichs­weise gut, aber auch hier werden öffentliche Einrichtungen geschlossen und Immobilien verkauft. Das vielzitierte Tafelsilber steht auch in unserem Bezirk zum Verkauf. Die Humboldt-Insel im Tegeler Hafen und das Hansa-Haus sind Beispiele wie zum einen auf erhoffte In­vesto­ren­tätigkeit gesetzt und zum anderen auf ein soziales Angebot an Kinder und Jugendliche sehenden Auges verzichtet wird. Die Ergebnisse sind in fast allen Fällen weder im Interesse der Steuerzahler, noch der Menschen, die nicht mit Reichtum gesegnet sind.

Jüngste Beispiele in Berlin sind bezirkliche Verkaufsabsichten der Rathäuser Wilmersdorf und Friede­nau, die S-Bahn steht auf der To-Do-Liste, die Wasserwerke und viele kommunale Wohnungen sind schon weg, diverse Schwimmbäder sind privatisiert - man darf gespannt sein, welche Blüten bei CDU und FDP, aber auch bei B90/Die Grünen noch getrieben werden.

Ein Ideenwettbewerb zum Ausverkauf des Staates steht noch aus. Ein paar Anregungen für Reini­cken­dorf gibt es aber schon: da wären der Tegeler See, die Humboldtbibliothek, Eintritt für die Greenwich-Promenade samt Kreuz­fahrt-Terminal, Nutzungsentgelte für den Tegeler Forst, eine Fußgänger-Maut in der Gorkistraße und Alt-Tegel. Es gäbe viel mehr - die schöne, neue Welt ist inzwischen in Sichtweite...

Reinecke Fuchs