BER-Desaster konstruktiv nutzen

Wir in Reinickendorf • 05-06/2012

TXL-Nachnutzungsplanung gewinnt Zeit - BER sei Dank

Am 3. Juni (2012!) sollte es passieren. Nun sind alle froh, wenn es der 17. März 2013 wird, auch wenn dieser Termin vielfach schon wieder angezweifelt wird. Die verspätete Eröffnung von BER wird allen TXL-Anrainern eine längere Lärmbelastung bescheren. Die weitere Aufweichung des Nachtflugverbots durch den Senat setzt dem die Krone auf. DIE LINKE lehnt dies ab und beteilgt sich dehalb an dem gerade angelaufenen Volksbegehren für die Einhaltung des Nachtflugverbots.

Desaster bietet auch Chancen

Der durch die verspätete Eröffnung von BER gewonnene Zeitgewinn darf nicht verspielt werden. Es wäre wünschenswert, wenn es auf dem Areal sofort nach endgültiger Einstellung des Flugbetriebs losgehen würde. Zumindest die geplante Nutzung des Terminals muss bis zum Frühjahr 2013 konkrete Formen angenommen haben. Der Senat ist gefordert, dem Nachnutzungskonzept folgend, die Ausfinanzierung von Tegel-Projekt folgen zu lassen.

Bisher sind die Finanzmittel für einen Marketingplan nicht in ausreichendem Maße in die Haushaltsplanung eingearbeitet. Der Zeitplan wird nicht eingehalten. Rot-Rot hatte alle Vorleistungen erbracht.

Vorschläge weiterhin aktuell

DIE LINKE Reinickendorf hat sich bereits im Juli 2010 mit ersten Vorschlägen zur Nachnutzung des Areals Flughafen Tegel zu Wort gemeldet. Die „Stadt der Zukunft“ möglich machen lautete der noch  aktuelle Grundgedanke vor zwei Jahren.

Der neue Senat orientiert sich in wesentlichen Punkten an den Vorarbeiten von Rot-Rot. Das ist  richtig. „Urban Technologies“ sollen entwickelt, erforscht und produziert werden, Innovationscampus am Standort TXL und, ja auch im ökologisch vertretbaren Maß, Industriestandort.

Bildung weist die Richtung

Bildungsaspekte sind in besonderem Maße zu berücksichtigen. Die Ansiedlung eines Teiles der Beuth-Hochschule sollte nur ein erster Schritt sein, nicht nur neue „Energiewelten“ für Kinder, Schüler, Studenten, Auszubildende und sich weiter bildende Menschen an die Themen heranzuführen, die für die weitere Entwicklung Berlins und der Welt richtungsweisend sein werden.

Nachhaltige Mobilität

Ein zweiter Aspekt ist das Stichwort Mobilität. Zur Neige gehende fossile Ressourcen, aber auch Luftverschmutzung und Lärmbelastung erfordern neue Mobilitätskonzepte in urbanen Metropolen - nachhaltig, ressourcenschonend und sozial verträglich. Die Entwicklung von elektrisch betriebenen PKWs kann nicht die Antwort sein.

Der Verlauf der Planung ist gut, die inhaltliche Stoßrichtung richtig. Das Engagement von „Tegel Projekt“ scheint in richtige Richtung zu gehen, genug Zeit für abgesicherte Planung ist ja nun da.

Jürgen Schimrock