Am Rande

Wir in Reinickendorf • 11-12/2012

Retter, Macher, Goldsucher

Er bekennt: „Politik ist ein bisschen Schauspiel“. Er sorgt sich um ka­­put­te Laternen. Er ist stolz auf Frau Dr. Merkel. Er rettet mit ihr Europa. Er hält Deutschland für den Motor.

Er bricht eine Lanze für Berliner Taxifahrer. Er wollte Hertha BSC vor dem Abstieg retten. Er bezahlt seine privaten Reisen selbst. Er möchte Pferdekutschen wegen Tierquälerei und als Verkehrshindernis aus dem Zentrum Berlins verbannen.

Er hat seine Doktorarbeit neben­bei geschrieben, ohne Internet, habe also nicht abschreiben können. Er hasst „linke Ideologen, populistische Schnellschüsse und nationale Alleingänge“. Er liebt die Worte „Leistung, Innovation und Wettbewerb“. Er behauptet, er kenne die wirklichen Sorgen und Nöte der Menschen aus der Praxis. Er freut sich, dass öffentliche Beschäftigungsprogramme, die nichts gebracht hätten, abgeschafft wurden.

Er findet es fair, dass das Betreu­ungsgeld mit den Hartz-IV-Bezügen verrechnet wird. Er ist gegen die Rücknahme des Renteneintrittsalters. Er findet: “Sozialer geht es nicht“.

Er macht sich stark für eine längere Teilnutzung von TXL. Er engagiert sich bei einem renommierten Hand­ball­verein, fährt zur Cham­pion´s League nach Barcelona oder Zagreb.

Er ist Gesellschafter in seiner eigenen Unterneh­mensgruppe. Er gehört zu den zehn Spitzenverdienern im Bundestag. Er ist gegen die komplette Offenlegung von Nebeneinkünften „auf Euro und Cent“.

Er hat nichts gegen den Einsatz der Bundeswehr im Ausland und stimmt dafür. Er will nicht Senator oder Staatssekretär werden. Er ist lieber ein „kleiner Frosch in großer Pfütze“. Er küsst darin sein eigenes Spiegelbild und findet sich gut. Er will und darf noch mal. Denn Politik macht ihm Spaß.

Fazit: Man soll sein Licht nicht unter den Steffel stellen (frei nach Matthäus (5,15). 

Reineke Fuchs