„Der Neue“ auf Stammtischniveau

Wir in Reinickendorf • 10/2010

Burkard Dregger (CDU) „voll daneben“

Burkard Dregger gilt als neuer Vordenker der Berliner CDU? Was hat das Mitglied des Landesvorstandes und Mitautor des Berliner CDU-Integrationskonzeptes „Gemeinsinn und Leistung“ denn an Neuem so zu bieten? Eine Kostprobe durfte er in der „Frohnauer Runde“ im „Casinoturm“ zum wichtigsten Thema der letzten Wochen in Deutschland bieten: „Hat Sarrazin Recht?“

Herr Dregger, folgt man Ihnen, hat Sarrazin mehr als Recht. Denn er erweise der Nation einen großen Dienst, indem er - endlich - die Finger in die Wunden lege und Klartext rede. Klartext sei schließlich auch die Sprache der Berliner Union!

Experte - wofür?

Nun sind Sie, Herr Dregger, „anerkannter Experte für Integration“. Sprechen Sie über das Thema Integration, erzählen Sie stolz von den Özils und Khediras, die das „neue Gesicht“ der Nationalmannschaft während der Fußball-WM in Südafrika geprägt haben, oder von Herrn Bassal, der eine 22 Meter hohe Deutschlandflagge über seinem Geschäft in der Neuköllner Sonnenallee hängen hatte. Ihrer Ansicht nach ein Indiz für die Identifikation mit der deutschen Kultur.

Definiert sich Identifikation wirklich nur über Fußball?

Ist es nicht sinnvoller, die Identifikation der Migranten mit der deutschen Kultur dadurch zu fördern, indem man ihnen eine verbesserte Teilhabe am gesellschaftlichen und politischen Leben ermöglicht? Doch den Nicht-EU-Ausländern, die seit Jahren in Deutschland leben und arbeiten, Steuern zahlen und hier ihren Lebensmittelpunkt haben, zumindest das kommunale Wahlrecht einzuräumen, ziehen sie nicht mal in Betracht. Nein, Sie sagen: „Wollen wir wirklich die Geschicke unseres Volkes in die Hände von Ausländern geben? Wo leben wir denn hier?! Was wären denn das für Zustände? Wir wollen doch schließlich kein Chaos!“

Integration bitte zu Lebzeiten

Als „Experte“ haben Sie natürlich auch vor, sich das Integrations- und Partizipationsgesetz des rot-roten Senats „vorzuknöpfen“. Dieser „pure Unfug“ sei dazu geeignet, Migrantenvereinen einzureden, man würde etwas für sie tun, ziele aber in seinem Inhalt nur darauf ab, „Muslimen das Begräbnis in Leinensäcken zu ermöglichen“. Warum denn keine Särge, wie wir es im christlichen Abendland gewohnt seien, fragen Sie. Ihre eigene Antwort, weil es vielleicht in Arabien nicht genug Holz gebe, erreicht leider nur unterstes Stammtischniveau.

Burkard Dregger passt zur Reinickendorfer CDU: Er soll bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus 2011 ihr Spitzenkandidat werden.

Yusuf Dogan


Neues Gesetz zur Integration und Partizipation

Wir in Reinickendorf • 10/2010

Der rot-rote Senat hat ein „Gesetz zur Regelung von Partizipation und Integration“ zur Verabschiedung im Abgeordnetenhaus vorgelegt. Eine verbesserte Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund soll damit eine gesetzliche Grundlage erhalten, die von vielen migrantischen Vereinigungen, Initiativen und Einzelpersonen unterstützt wird.

Der Reinickendorfer Bezirksbürgermeister Frank Balzer (CDU) dagegen hatte sich im Rat der Bürgermeister dafür eingesetzt, dass der Gesetzentwurf dort mehrheitlich abgelehnt wurde.



Zwischenruf

Wir in Reinickendorf • 10/2010

Liebe Lehrerinnen und Lehrer in Reinickendorf-Ost, Wedding, Moabit, Kreuzberg und Neukölln!

Zweifelt nicht länger an Euren pädagogischen Fähigkeiten, wenn Hassan immer noch nicht begriffen hat, was ein Relativsatz ist und wenn Gülay immer noch nicht die Wurzel aus 16 ziehen kann. Es liegt nämlich nicht an Euch. Diesen Schülern fehlt einfach das Gen, das sie befähigt, solche Fertigkeiten zu erlernen.

Pünktlich zum Beginn des Schuljahres erschien das langersehnte Buch des ehemaligen Berliner Finanzsenators, der eigentlich Schulsenator werden wollte, in dem er die Lehrer von jeglicher Schuld freispricht, wenn all diese Schüler mit Migrationshintergrund mangels ausreichender Bildung die Hartz-IV-“Karriere“ erwartet.

Denn Förderprogramme sind nur rausgeschmissenes Geld. Warum soll man denn etwas fördern, was ja gar nicht vorhanden ist? Das Geld könnte viel besser für lohnendere Projekte, wie den Wiederaufbau des Stadtschlosses verwendet werden.

Nebenbei: Was ist eigentlich mit Kindern aus gemischten Verbindungen? Haben diese Kinder ein halbes Gen?

Keine Sorge, der Buchautor, inzwischen weder Senator, noch Vorstand der Bundesbank, hat jetzt viel Zeit und wird sich sicherlich in der Fortsetzung seines Buches mit dieser Problematik befassen. Vielleicht zu Beginn des nächsten Schuljahres?

al