Mahdarbeiten in Heiligensee

Felix Lederle

Kleine Anfrage

Sachverhalt:

Vorbemerkung:

In den letzten Jahren und insbesondere 2022 kam es in Heiligensee zu Mahdarbeiten, die nicht den gängigen Umweltstandards entsprechen.

Ich frage den Bezirk:

  1. Kann der Bezirk die gängige Naturschutzmethode einhalten und der beauftragten Mahdfirma die Auflage erteilen, die Wiesen im Bezirk mit ihren Mahdfahrzeugen nicht von außen nach innen zu mähen und damit die Tiere in die Häckselfalle zu treiben, sondern umgekehrt von innen nach außen?
  2. Kann der Bezirk die gängige Naturschutzmethode einhalten und der beauftragten Mahdfirma die Auflage erteilen, dass die Klingen nicht tiefer als 8 cm über dem Boden ansetzen bzw. ausschließlich solche Mahdmaschinen einzusetzen die geeignet sind, sowohl kleine Tiere den Klingen entkommen zu lassen, als auch jene zweijährigen Pflanzen nicht zu schädigen, die im ersten Jahr nur als flache bzw. niedrige Rosette existieren und erst im Folgejahr blühen?
  3. Kann der Bezirk veranlassen, dass die Flackenpfuhlwiese nicht unmittelbar nach Niederschlägen gemäht wird, um die bei entsprechender Witterung vermehrt an Land kommende Amphibien aus dem Eschengraben zu schonen?
  4. Kann der Bezirk nach der Nicht-Einhaltung im Jahr 2022 wieder zu der gängigen Naturschutzmethode zurückfinden und bei Mahdarbeiten über die Jahre wechselnde größere Teile aussparen, damit manche Pflanzen geschont werden und Kleintiere eine Rückzugsmöglichkeit haben?
  5. Um welche invasiv wirkende Schilfart handelt es sich, die sich vom Eschengraben auf den Flackenpfuhl und das Nordfeld ausbreitet?
  6. Ist dieses Schilf bewusst angepflanzt worden, um eine Verordnung des Senats einzuhalten, nach welcher hier eine Verlandungszone im Flackenpfuhl geschaffen werden sollte, obwohl Letzteres nie geschehen ist?
  7. Inwieweit besteht nun die Gefahr, dass dieses Schilf andere Pflanzen und von diesen abhängige Tiere verdrängt und ließe sich stattdessen in Zusammenarbeit mit dem Senat nicht eine andere, nicht invasiv wirkende Pflanze einsetzen, die nicht den Entwässerungsgraben verlanden lassen soll wie gegenwärtig, sondern das umzugestaltende Pfuhlareal drumherum?
  8. Betrachtet der Bezirk dieses invasive Schilf als ein Umweltproblem und wird er sich in Zusammenarbeit mit dem Senat (Entwässerung und Pächter der Landwirtschaft) des Problems annehmen?
  9. Trifft es zu, dass oftmals ein gesamtes Schilfareal aus einer einzigen Pflanze besteht, weshalb es nur die Methode einer in einem Jahr ständig wiederholten und vollständigen Mahd jedes einzelnen Schilfstängels gibt, um das Problem zu beseitigen und wird der Bezirk dieses Umweltproblem angehen, bevor es mit jedem Jahr größer wird? (Bitte ggf. nur das Schilfareal mehrfach mähen, nicht die gesamte Flackenpfuhlwiese.)
  10. Wird der Bezirk die ausführende Mahdfirma anweisen, bei der Mahd der Bauminseln an den Straßen bestimmte ökologisch wertvolle gebietseigene Pflanzen auszusparen, die oftrmals nur noch oder hauptsächlich hier ein Rückzugsgebebiet gefunden haben, aber mahdempfindlich sind und welche Pflanzen mit Insektenanhang gedenkt der Bezirk auf diese Weise zu schützen?
  11. In der Verordnung zum Schutz des flächenhaften Naturdenkmals „Bumpfuhl“ im Bezirk Reinickendorf von Berlin, Ortsteil Heiligensee vom 17. Mai 1985 ist eine regelmäßige Mahd der Feuchtwiese vorgeschrieben und das Befahren mit Fahrzeugen verboten. Wer führt zu welchen Zeiten, in wie großen Abständen die Mahd der Feuchtwiese des Naturdenkmals Bumpfuhl durch?
  12. Ist die Mahdfahrt am oder kurz vor dem 12. Mai '23 auf Anweisung des Bezirks oder in Absprache mit diesem erfolgt und wenn ja, warum zu diesem Zeitpunkt, obwohl nicht einmal alle Kleintiere aus ihrer Winterruhe aufgewacht waren und es für diejenigen Insekten, die es waren, nur wenige Blüten gab?
  13. Warum wurde diese Mahd mit schwerem Gerät durchgeführt, obwohl das Naturdenkmal überhaupt nicht befahren werden darf und obwohl damit verbundene Risiken wie eine Verdichtung des Bodens und für Erdhummelnester bekannt sind?
  14. Hat 2022 ebenfalls eine Mahd der Feuchtwiese stattgefunden und wenn ja, wann genau und wieviel Prozent der Feuchtwiesenfläche wurden abgemäht, welchen Zwecken diente ggf. diese Mahd (etwa der Wildschweinjagd) und welche Behörden waren in der einen oder anderen Form daran eventuell noch beteiligt?
  15. Welche Vorkehrungen hat der Bezirk 2022 und nun 2023 getroffen, um Pflanzen und Tiere auf der Feuchtwiese trotz Mahd zu schützen, die auf eine hohe Bodenvegetation angewiesen sind, wie beispielsweise die Wespenspinnen und Heide- Sackspinnen?
  16. Ist die ökologisch wertvolle Acker-Kratzdistel ein intendierter Bewuchs dieser Feuchtwiese und wenn ja, was waren die Auswirkungen der Mahd 2022 auf das Acker- Kratzdistelhabitat für Flora und Fauna und welche Auswirkungen hat die neuerliche Mahd?
  17. Wer hat nach den Heiligenseer Grabenarbeiten des Senats im Oktober 2021 einen fliederähnlichen Strauch auf die Bezirkshälfte des Gewässerrandsstreifens am Grimbartgraben, Ecke Bekassinenweg planzen lassen, was für ein Strauch war das und wer hat ihn aus welchem Grund bei der Herbstmahd ein Jahr später wieder abmähen lassen, wieviel hat die Pflanzmaßnahme gekostet und was für ein Ersatzbaum wurde nun für welche Kosten gepflanzt?

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