Trotz Kürzungen von Bundesmitteln – Ausbau Letteplatz geht weiter

Wir in Reinickendorf • 12/2010

Interview mit Sozialstadtrat Andreas Höhne (SPD)

Welche Ergebnisse haben das QM und andere Maßnahmen zur Entschärfung des sozialen Brennpunktes Reinickendorf Ost / Letteplatz bisher erreicht?

Das Quartiersmanagement besteht jetzt seit Juni 2009. Insbe­son­dere in den Bereichen Bildung, Nachbarschaft sowie soziale und kulturelle Integration wird mittels vieler Projekte – bislang 34 – an einer Verbesserung der Situation gearbeitet. Nicht zu vergessen die im Rahmen des QM durchzuführenden Baumaßna­hmen, wie z.B. die Neugestaltung des Letteplatzes und die kommende Erweiterung der Kita Letteallee zum Familienzentrum. Das sind großartige Erfolge, auf welche die Anwohner sehr stolz sind und die ohne ihre aktive Beteiligung und ihr Mitmachen nicht möglich gewesen wären.

Dennoch wäre es trotz der vielfältigen Maßnahmen vermessen, bereits von einer Entschär­fung des sozialen Brennpunktes zu sprechen. Wir sind auf dem richtigen Weg, die soziale Situation im Kiez zu verbessern, stehen aber naturgemäß auch nach 1½ Jahren noch am Anfang. Daher ist es sehr wichtig, dass das QM auf dem bisherigen Niveau weiter besteht, um überhaupt eine Nach­haltigkeit und Verstetigung von ehrenamtlichem Engagement, von vielen unterschiedlichen sozialinte­gra­tiven und baulichen Projekten erreichen zu können.

Welche Auswirkungen hat die Kürzung der Bundesmittel zur „Sozialen Stadt“ für die Projekte in Reinickendorf?

Zunächst ist zu sagen, dass die Kürzung der Bundesmittel dieses seit über 10 Jahren erfolgreichen Programms um 70 Prozent (!) weder von mir noch von engagierten Bürgern oder Institutionen nachvollziehbar ist und zu einer großen Verunsicherung und Verärgerung geführt hat. Anwohner fragen z.B. besorgt, ob denn jetzt der Letteplatz nicht fertig gebaut wer­de. Auch gab es eine Mobilisierung, die u.a. in eine Petition und Unterschriftenaktion der Anwohner und des Quartiersrates gegen die Kürzung mündete. Denn letztlich steht das langjährige Erfolgsmodell „Soziale Stadt“ vollständig auf dem Spiel.

Allerdings sind langfristige Auswirkungen für das QM Letteplatz und zu­künftige Projekte heute noch nicht endgültig abzuschätzen. Noch ist nicht sicher, ob der Senat wirklich trotz schwieriger Haushaltslage die Kürzung mit Landesmitteln angemessen ausgleichen kann. Aber alle Bezirke setzen sich dafür ein. Und erste Signale von Klaus Wo­we­­reit geben Mut.

Trotz allem: Die bisher be­reits für 2011 zu­gesagten Mit­tel stehen wei­terhin zur Verfügung, und die bestehenden Projekte werden auch weitergeführt. Also wird auch der Letteplatz wie geplant fertig gestellt.

Aber es ist auch wichtig, dass wir 2011 weitere Projekte entwickeln und anstoßen. Für die notwendige Finanzierung werde ich mich auf allen Ebenen nachdrücklich einsetzen, denn es geht um die Zukunft des Kiezes und der Region Reinickendorf Ost insgesamt.

Das Interview führte Klaus Gloede