Politik im Praxistest

Bundestagswahl 2009 • Spitzen

Am Anfang schüttelt Herr Steffel viele Hände. Am Ende verteilt Herr Stroedter Rosen.

Dazwischen liegt eine Mieterversammlung in der Rollberge-Siedlung. "Wirtschaftskriminalität im großem Stil?" fragt die Mieterinitiative in ihrer Einladung. Weit mehr als hundert Mieter der an eine "Heuschrecke" verkauften GSW-Siedlung machen aus ihrem Herzen keine Mördergrube. Sie wehren sich, Dinge zu bezahlen, die es nicht gibt - Dachrinnenreinigung, Feuerlöscher, Hausmeister. Und was noch so alles ihre Mietnebenkosten auf wundersame Weise in die Höhe treibt. Dafür warten sie schon viele Jahre auf die Sanierung ihrer Fenster, auf die Wärmedämmung ihrer Wohnungen. Allein gelassen, sind sie auf die Politik nicht gut zu sprechen.

Was kann Politik? Wahlkampf geht hier schlecht. Herr Steffel bietet an, in kleiner Runde mit der Geschäftsführung - hier abwesend - zu moderieren. Herr Stroedter rät, den Druck auf die GSW zu erhöhen und sich nicht mit hinter verschlossenen Türen ausgehandelten kosmetischen Korrekturen zufrieden zu geben.

Felix nennt die Privatisierung der GSW den wohl schwersten Fehler von Rot-Rot-1, verweist auf die Vorschläge der Berliner LINKEN für eine soziale Wohnungspolitik.

Draußen geht die Diskussion weiter.

Gut, dass es solche "Unruhestifter" gibt, die ihre Interessen in die eigenen Hände nehmen.