Einmischung ist gefordert!

Wir in Reinickendorf • 11/2000

Wahlrückblick

Von Robert Scholz

Vor einem Jahr, im Oktober 1999, hat sich die politische Landschaft in Westteil Berlins dramatisch verändert. Der Abstand zwischen den Grünen und der PDS ist erheblich geschrumpft. Die lediglich als Ostpartei bezeichnete linke, sozialistische Partei hat die fünf Prozent in den Westbezirken nur knapp verfehlt. Dabei ist die Entwicklung der Reinickendorfer Verhältnisse typisch für den Wandel der (partei-)politischen Situation. Noch 1990 stimmten gerade mal 800 Menschen für die Neuen aus dem Osten. Die letzten zehn Jahre haben jedoch gezeigt, dass es nicht immer so bleiben muss. Immerhin haben sich die Stimmen in Reinickendorf verfünffacht.

Mehr als 4000 Wählerinnen und Wähler haben in Reinickendorf die PDS als politische Alternative akzeptiert. Knapp nur scheiterte die PDS in Reinickendorf beim Einzug in die Bezirksverordnetenversammlung. Das hat geschmerzt, denn die Stärke der Sozialistinnen und Sozialisten ist die Politik vor Ort. Zum Wechselbad der Gefühle jener Wahlnacht im Oktober 1999 gehörte es aber auch, dass mit Marian Krüger ein PDS-Abgeordneter den Bezirk im Landesparlament vertritt. Er schaffte es sogar, einen prominenten und fleißigen grünen Lokalpolitiker in seinem Direktwahlkreis auf den nächsten Platz zu verweisen. In den Wahlkreisen Reinickendorf-Ost und -West lagen die Ergebnisse zudem deutlich über der magischen Drei-Prozent-Hürde. Die Stimmenanteile hatten sich in allen Wahlkreisen gegenüber 1995 mehr als verdoppelt.

Zeichen der Ermutigung – wir fühlen uns zur Einmischung aufgefordert.