Nur ein Märchen?

Wir in Reinickendorf • 07/2001

Leistung muss sich wieder lohnen

Von Renate Herranen

Es war einmal eine große Stadt, die sich mit viel Mühe zur Hauptstadt von Filz und Korruption entwickelt hatte. Und alle, die fleißig daran mitarbeiteten, wurden dann fürstlich belohnt. Einer, der durch besonderen Fleiß die Stadt in den Ruin führte, bekam dann 700.000 Dukaten. Aber natürlich nicht nur einmal, denn Leistung muss sich wieder lohnen!

In dieser großen Stadt gab es hoch im Norden einen Bezirk, indem ein hoher Herr angestrengt nachdachte: Wie mache er es bloß, damit kein armer Mensch mehr in seinem Bezirk wohnen musste. Denn der hohe Herr war so christlich, dass er zur entsprechenden Partei gehörte.

Da kamen zum Beispiel Menschen in den Bezirk, die vor einem Krieg geflohen waren, obwohl der Krieg doch den Frieden bringen sollte. Das hatten diese Flüchtlinge wohl falsch verstanden. Und da die Flüchtlinge sowenig verstehen, da dachte der hohe Herr daran, dass die auch sicher nicht wissen wie man mit den Dukaten umgeht und gab ihnen Plastikkarten in die Hand und sagte ihnen, wo sie damit einkaufen können. Die Flüchtlinge waren dem hohem Herr so dankbar, dass sie alsbald diesen gastfreundlichen Bezirk wieder verließen und nur noch ganz wenige blieben.

Dann gab es noch andere Menschen um die der hohe Herr sich Sorgen machte, es waren die, die kein Geld für ihre Miete hatten. Vielleicht, so dachte er, brauchen diese Menschen mehr Unterhaltung und zwang sie in kleine Wohnheime, in denen sie kuschelig dicht beieinander wohnen konnten. Aber die Menschen erkannten nicht die besondere Familienfreundlichkeit dieses Tuns und wollten den hohen Herrn verklagen. Einige zogen einfach weg aus dem Bezirk. Aber so war es doch auch gut für den sorgengeplagten Christenmenschen, denn so hatte er die Armut aus dem Bezirk hinweggeräumt.

Aber die Güte des hohen Herrn kennt keine Grenzen. Da gibt es auch noch Menschen, die in Häusern umgeben von großen Gärten leben mussten. Zwar hatte seine Partei schon dafür gesorgt, dass sie sich dies überhaupt leisten konnten. Auf Kosten der Allgemeinheit durften sie Steuern sparen mit Immobilienfonds, die eine Bankgesellschaft in die Pleite trieben und den Schuldenstand pro steuerzahlendem Bürger in der großen Stadt weiter in die Höhe trieben. Doch weil die vom Munde der anderen abgesparten Häuser so groß und die Gärten so weit sind, macht sich eine familienfeindliche Einsamkeit unter diesen Menschen breit. Damit sie wieder unter Leute kommen, soll nun eine Sportanlage gebaut werden, mit Flutlicht. Denn schließlich müssen ja die Dukaten, die bei anderen gespart worden sind. auch wieder sinnreich ausgegeben werden.

Die christliche Partei, deren barmherziges Tun wir hier schilderten, hat die Familie in den Mittelpunkt ihrer Politik gestellt. Und in Reinickendorf können wir besichtigen, wie sie dieses Anliegen konsequent umsetzt.

Und wenn der hohe Herr nicht abgewählt wird, dann wird er weiter von quälenden Gedanken verfolgt, wie er die Armut aus seinem Bezirk vertreiben kann. Erlösen wir ihn, wählen wir ihn ab.