Queens und Tegel

Wir in Reinickendorf • 12/2001

Risiken innerstädtischer Flughäfen (Teil 1)

Was haben Amsterdam, Paris, Queens (New York), and Stockholm, Zürich gemeinsam? Ja, auch Tourismus! Aber vor allem auch Flugzeugunfälle ereigneten sich in den letzten Jahren in oder am Rande dieser Städte.

Über 70 Prozent der Flugzeugunfälle ereignen sich während der Start- und Landephase eines Fluges. Wenn man die Unfallorte in den oben genannten Städten auf Berlin übertragen würde, wären sie alle innerhalb des dicht besiedelten Stadtgebietes zwischen Spandau im Westen und Pankow und Weißensee im Osten des Flughafen Tegels gelegen, wenn die abgestürzten Maschinen in Tegel gestartet bzw. gelandet wären. Mit den gleichen schrecklichen Folgen wie in Queens und Amsterdam, wo die Flugzeuge auf Häuser stürzten und deshalb nicht nur die Flugzeuginsassen, sondern auch völlig unbeteiligte Hausbewohner getötet oder verstümmelt wurden. In Amsterdam, wo ein Fracht-Jumbo-Jet der israelischen El Al in einen Wohnblock stürzte, war zudem radioaktive Fracht an Bord, die Retter und Hausbewohner zusätzlich Langzeitschäden durch überhöhte Strahlendosen aussetzten. Wer derartige Gefahren für Tegel glaubt ausschließen zu können, hat ein sonniges Gemüt, oder dem ist der oft zitierte »shareholder value« wichtiger als Leben und Gesundheit der Anwohner des Flughafens Tegel.

Seit Jahren fordert die Reinickendorfer »BI gegen das Luftkreuz auf Stadtflughäfen« deshalb die Schließung des Flughafens Tegels – vor allem aus Sicherheitsgründen!. Dies war auch eine Aussage der Wahlkampfplattform der PDS Reinickendorf für die Wahlen zur BVV Reinickendorf. Die politisch Verantwortlichen im Abgeordnetenhaus und auch im Bezirk, insbesondere die sogenannte »Betonfraktion« der CDU, ignorierten bisher diese Gefahren beharrlich. Eine zwei Meter tief in der Erde verlegte Gasleitung, die am Rande des Flughafens Schönefeld vorbeiführt, gibt Anlass über das dadurch vorhandene Gefahrenpotential nachzudenken. In der Einflugschneise im Osten des Flughafens Tegel überfliegen die landenden bzw. startenden Maschinen mehrere Schulen, Kindertagesstätten, Tankstellen und den Lagertank des deutschen Brandweinmonopols, in dem nach Recherchen der BI ca. drei Millionen Liter(!) 95-prozentiger Alkohol lagern. Unruhe kam da bei Wanjura, Landowsky, Diepgen und Konsorten nicht auf. Und das, obwohl alle Beteiligten wissen, dass es keinerlei Katastrophenpläne für den Ernstfall auf und um den Flughafen Tegel gibt, die diese Einordnung auch zu Recht verdienen.

Auch die von der BI gegen das Luftkreuz geforderte gleichmäßige Aufteilung des Verkehrsaufkommens auf alle drei Berliner Flughäfen stieß bisher bei den politisch Verantwortlichen auf taube Ohren.

Marion Lubina PDS Reinickendorf,
Gerhard Maierhöfer, BI gegen das Luftkreuz

 

(WIRD FORTGESETZT)