Ein Sozialdemokrat, der einer sein will
Wir in Reinickendorf • 04/2003
Am 15.03. sprach der ehemalige SPD-Vorsitzende und Bundesfinanzminister Oskar Lafontaine auf einer öffentlichen Konferenz der Berliner SPD-Arbeitnehmer. Zuerst wies er daruf hin, dass keine Mitglieder des Landesvorstandes der SPD erschienen waren, der sich über diese Veranstaltung wenig begeistert zeigte.
In seiner zweistündigen Rede (mit Diskussion) kritisierte er scharf die geplanten „Reformen“ der Bundesregierung. Es sei heuchlerisch von den Arbeitnehmern und sozial Schwachen Opfer zu fordern und Unternehmen jährlich 40 Mrd. Euro an Steuern zu schenken. Zudem könne die Seriosität von Einsparungsvorschlägen daran erkannt werden, ob derjenige der sie fordert auch davon betroffen ist.
Auf die Frage ob es gut sei, mit Kritik an seiner Politik den Kanzler zu beschädigen, antwortete Lafontaine folgendes: Die Loyalität habe der Sache und den Zielen und nicht gegenüber Personen zu gelten.
Diese Rede eines wirklichen Sozialdemokraten war „Öl auf geschunden Seelen der Arbeitnehmer“. Sie hat auch mir als Sozialist wieder Mut gemacht für eine gerechte Gesellschaft zu kämpfen.
Michael Rohr