Gegen „Kartell sozialer Kälte“!
Wir in Reinickendorf • 8/2005
In Reinickendorf kandidiert Andreas Wehr für DIE LINKE.PDS
Die Linkspartei.PDS geht in unserem Bezirk mit Andreas Wehr in die Bundestagswahl am 18. September. Der 51-jährige Reinickendorfer, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Linksfraktion im Europäischen Parlament tätig ist, wurde auf der Landesvertreter/innen/versammlung der Linkspartei.PDS Berlin als Direktkandidat für den Wahlkreis 78 gewählt.
„Viele in Reinickendorf - so Andreas Wehr - wissen noch, dass ich 1994 für die SPD als Kandidat hier in diesem Wahlkreis angetreten bin. Mit meiner Direktkandidatur will ich nun auch nach außen deutlich machen, dass linkes, fortschrittliches Denken keinen Platz mehr in einer neoliberal gewendeten SPD hat. Wer heute für eine Wende in der deutschen Politik eintritt, muss vielmehr im September die Linkspartei.PDS unterstützen.”
Die Linkspartei.PDS Reinickendorf und die Bezirksgruppe der Partei Arbeit und soziale Gerechtigkeit– Die Wahlalternative (WASG) haben einen engagierten Wahlkampf für soziale und demokratische Alternativen zur Politik des „neoliberalen Kartells der sozialen Kälte“- der großen Koalition von SPD, B90, CDU und FDP vereinbart. Sie wollen damit einen Beitrag dafür leisten, dass eine starke linke Opposition in den 16. Deutschen Bundestag einziehen kann.
Das animierende Gefühl eines Aufbruchs
Im Westberliner Bezirk Reinickendorf trifft sich die Wahlalternative im »Roten Laden« der PDS. Wahlkampfvorbereitung, unter Teilnahme der PDS-Genossen. Fünf gelbe Rosen stehen auf dem Tisch. Das »lausige Lebensniveau« nach dem Alg-II-Regelsatz wird besprochen, das Elend des Sozialabbaus beschworen. Streit im Wahlkampf mit der PDS erwartet niemand. »Ich habe die Genossen gefragt, und sie haben nichts gegen mich«, meint Renate Herranen. In den Zigarettenpausen kommt Euphorie auf. Das Linksbündnis am Horizont, und Schröder kann dann gar nicht anders. Sonst kommt »die Olle«, die Merkel. Die da reden, sind keine Populisten, die nur von der Wut der Leute profitieren wollen. Sie wollen aufklären. Revolutionär oder im programmatischen Sinne radikal sind sie auch nicht. Was sie treibt, ist für die etablierten Parteien womöglich gefährlicher: das animierende Gefühl eines Aufbruchs, das Bewusstsein, für eine gesellschaftliche Veränderung zu stehen, die unterwegs ist. Sechzehn Leute haben sich versammelt. Alg-II-Empfänger sind darunter, aber aktiv sind andere, Selbstständige, beispielsweise Rainer Lorenz, 43, technischer Berater von Heizungsprojekten, der »an Oskar glaubt«; Blandine Rau, 39, freiberufliche Rentenberaterin; oder Peter Weigt, 38, Referent für Marketing und »alleinerziehender Vater«. Sie haben keine ausgeprägte »linke Geschichte« hinter sich, sind Kinder der Wut über die Agenda 2010, die zum ersten Mal richtig Politik machen.
Übrigens fand es der Zeit-Autor irgendwie unüblich, dass im Roten Laden gelbe Rosen auf den Tischen standen. Wenn sie doch aber so schön sind!