„Ohne Visionen werden die Menschen wild und wüst“

Wir in Reinickendorf • 05/2006

Zu Gast im Roten Laden: Prof. Dr. Dieter Klein

Eine gemeinsame Programmgruppe von Linkspartei.PDS und WASG hat im Februar 2006 Programmatische Eckpunkte auf dem Weg zu einer neuen Linkspartei in Deutschland vorgestellt. Die Eckpunkte sind kein Entwurf für ein Parteiprogramm. Sie sind eine Einladung zur Diskussion, nicht nur an die Mitglieder beider Parteien und Fraktionen, sondern an abhängig Beschäftigte und Selbständige, an Erwerbslose und Gewerkschafter, an Mitglieder sozialer Bewegungen, Initiativen, Vereine und Verbände, an Wissenschaftler - kurz an alle, die sich für linke Politik interessieren.

Für die Linkspartei.PDS gehört Dieter Klein der Programmgruppe an. Der 74-Jährige Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler hat wohl wie kein anderer das programmatische Profil der PDS geprägt.

Programmatische Aussagen der Partei - vom außerordentlichen Parteitag der SED/PDS (Dezember 1989) bis zum Chemnitzer Parteitag (2003) - tragen seine Handschrift, gewogen und angereichert in einer Vielzahl von politischen Debatten und wissenschaftlichen Beiträgen zur „Entwicklungslogik der Menschheit“ und zu „Reformalternativen“. Für ihn zählt das bessere Argument, nicht die ewige Wahrheit. Er zitiert Heinrich Heine und jüdische Weisen, Brecht und Heiner Müller. Ein Spruch über Konfuzius hängt in seinem Arbeitszimmer in der Rosa-Luxemburg-Stiftung, wo er als Vorsitzender der Zukunftskommission arbeitet.

„Dreierlei sollte die künftige vereinte linke Partei meiden“, hielt er kürzlich in einem Beitrag fest: „das pure Nein ohne Alternativen, das visionslose Handeln im Gegebenen und die Vision ohne Veränderung der Gegenwart. Demokratischer Sozialismus ist nach meiner Überzeugung ein guter Begriff dafür“ (Neues Deutschland, 3./4.12.2005).

Am 1. Juni 2006 ist Dieter Klein zu Gast im „Roten Laden“.