Seid doch nicht so primitiv!

Wir in Reinickendorf • 7/2007

Eine Replik an die Junge Union Reinickendorf

Dass die Junge Union Reinickendorf auf ihrer Homepage einen „weit über den Erwartungen liegenden“ Erfolg des G-8-Gipfels in Heiligendamm herbeizaubert, überrascht uns nicht. Das muss sie wohl, wenn ihre Parteivorsitzende dort mit Tony, George, Wladimir und den anderen selbst ernannten Weltenlenkern - abgeschirmt von bösen Globalisierungsgegnern - einige Stunden so nett geplaudert und gespeist hat. Alles für lächerliche 100 Millionen Euro. Dass man uns jedoch für dumm verkaufen will und einen „wahren Durchbruch“ beim Klimaschutz als Gipfelergebnis erfindet, ist zu viel des Guten. Nichts davon ist wahr! Das behauptet ja nicht mal Frau Merkel!

Verurteilt werden „die Ausschreitungen im Vorfeld des ... G8-Gipfels, der Einsatz der Sicherheitskräfte (habe) seine volle Berechtigung“. Schäubles Warnungen wurden bestätigt. Natürlich kein Wort zum Verhalten der Polizei. Wie auch immer, für Steffels junge Garde muss ein Schuldiger her. Die Stasi eignet sich hier denkbar schlecht. Aber da haben wir ja noch die PDS, die - wie die Junge Union messerscharf analysiert - „immer mehr mit dem Linksextremismus sympathisiert“; gemeinsam steuere man gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung, organisiere Krawalle, Angst und Terror - „in welch einer Zeit leben wir denn!“ Der CDU-Kreisvorsitzende beschwört gar eine „wertlose Gesellschaft“ herauf, falls das so weiter geht.

Reden wir über Gewalt! Wir glauben nicht, Steinwürfe könnten helfen, die Armut zu beseitigen, das Klima zu retten, die Welt besser zu machen. Das schafft höchstens Reparaturaufträge für Glaser, liefert die bestellten Bilder für Herrn Schäuble, der weiter in Computer kriechen, Geruchsproben sammeln, Telefongespräche belauschen, Bürgerrechte durchlöchern und damit das Grundgesetz noch mehr aushebeln möchte. Nichts Erfundenes - alles war vor dem Gipfel zu erleben. Die größeren Gewalttäter saßen in Heiligendamm hinter dem Zaun. Oder ist der Krieg im Irak oder Afghanistan, an dem die Bundesrepublik ihren Anteil hat, keine Gewalt?! Davon bei der Jungen Union kein Wort. Wir nennen das Heuchelei.

Wir sind für friedlichen Protest und demokratischen Widerstand. Gemeinsam mit 80.000 waren wir in Rostock dabei. Rostock hat uns Mut gemacht. Denn die Welt darf nicht so bleiben!

DIE LINKE.Jugend-Reinickendorf