Am Rande

Wir in Reinickendorf • 01/2008

Kritisches Dankeschön

Lieber Herr Schruoffenegger,

mit Erstaunen (und ich gestehe: nicht ohne Stolz) habe ich im Protokoll der Haushaltsberatungen des Abgeordnetenhauses am 6. Dezember gelesen, dass Sie in Ihrer Rede für Bündnis90/Die Grünen aus zwei Artikeln unserer Dezember-Ausgabe zitiert bzw. darauf Bezug genommen haben. Mehr noch - unsere Bezirkszeitung als „wirklich lesenswert“ zu bezeichnen, nehme ich als großes Lob zur Kenntnis. Ich verspreche größtes Bemühen, Ihnen diese Qualität auch in unseren weiteren Ausgaben zu bieten. Und sei es auch nur, wie bei Ihnen geschehen, als polemische Argumentationshilfe.

Stehe ich kommerzieller Werbung als Konsument eher skeptisch gegenüber, so sehe ich jene in eigener Sache, noch dazu vom politischen Konkurrenten bewusst gefördert, gleich im ganz anderen Licht. Dafür will ich mich bedanken.

Es wird Sie nicht überraschen, dass ich in der Deutung der Ihrerseits zitierten Überschriften teils andere Auffassungen habe. Dies gilt im Besonderen für Ihre Polemik zum Öffentlich geförderten  Beschäftigungssektor (ÖBS). Eine Partei, die durch die „Hartz-Gesetze“ eine vergleichslose Lohndumpingrallye und Prekarisierung mit zu verantworten hat, sollte sich hier zurückhalten – auch wenn die Mehrheit Ihrer Basis inzwischen zurückrudern will. Vielen Menschen bleibt daher leider, dank Grüner Politik auf Bundesebene, nur die vielleicht letzte Hoffnung auf den ÖBS. Da kommt dieser Teil Ihrer Rede wie Hohn daher.

Ungleich mehr gäbe es zum Thema „Widerstand organisieren“ und „Systemfrage“ zu sagen. Dafür fehlt leider der Platz. Last but not least, für manchen sind Namen Schall und Rauch. Aber „WiR“ ist die Zeitung von DIE LINKE. Reinickendorf. Diese Sorgfalt gehört bei aller Eile zum korrekten Zitieren. Jedenfalls beim nächsten Mal?!

Mit freundlichem Gruß,
Jürgen Schimrock, Chefredakteur