TXL: NABU erhofft eine Mischnutzung
Wir in Reinickendorf • 11/2008
Torsten Hauschild über Konflikte im grünen Bezirk
450 000 Mitglieder bundesweit und 14 000 in Berlin hat der Naturschutzbund Deutschland e.V., kurz NABU. Ursprünglich aus dem Reichsbund für Vogelkunde, dann dem Deutschen Bund für Vogelschutz hervorgegangen, und mit der Gesellschaft Natur und Umwelt der DDR vereint, zeichnet der NABU verantwortlich für unzählige große und kleine Aktionen in Sachen Natur- und Umweltschutz.
Torsten Hauschild, 1. Vorsitzender des Landesverbandes Berlin, gab im Roten Laden einen Einblick in die Aktivitäten, die der NABU auch in Reinickendorf unternimmt.
Im Bereich der Anlaufstellen und Tätigkeitsschwerpunkte im Freilandlabor am Flughafensee, am Tegeler Fließ, im Göschenpark und im Bereich Schulzendorfer Str. / Am Dachsbau (Mittelbecken) wird neben praktischer Naturpflege auch Umweltbildung für kleine und größere Kinder sowie Erwachsene angeboten.
Zu wenig Mittel für Natur- und Grünpflege machen ehrenamtlichen Engagement notwendig. Durch die Novellierung des Umweltgesetzbuches, die auch auf der Berliner Ebene Auswirkungen haben wird, werden in dieser Hinsicht Verbesserungen erwartet.
In Reinickendorf als „grünem“ Bezirk spiegelt sich mancher Konflikt zwischen „zivilisatorischen“ Errungenschaften und dem Schutzbedürfnis der umgebenen natürlichen Umwelt wider. So im Tegeler Fließ zwischen der „modernen“ Landwirtschaft und der noch zu erhaltenen Sumpflandschaft oder im Märkischen Viertel hinsichtlich der zu schaffenden bzw. zu erhaltenen Nistmöglichkeiten für Vögel und Fledermäuse im „neuen Lebensraum“ Haus.
Durch den Personalabbau im Grünflächenamt des Bezirksamtes schwindet Fachpersonal. Die Privatisierung der Aufgabe Naturschutz leistet einem ungesunden Verhältnis zwischen mangelnder Qualität und gefordertem Preis leider Vorschub.
Hinsichtlich der Nachnutzung des Flughafengeländes wäre aus Sicht des NABU eine Mischnutzung denkbar. Die Freiflächen und vorhandene Vegetation sollten erhalten, Fragen hinsichtlich Luftaustausch, Klima und Temperatur berücksichtigt werden. Keine herkömmliche Landschaftsplanung sondern Einrichtung eines Naturschutzgebietes (Flughafensee) mit Übergängen und die Einbettung der geplanten Nutzung in die Umgebung sollte im Vordergrund stehen. Torsten Hauschild begrüßt, dass der Flughafenarchitekt von Gerkan „der Politik Visionen auf den Weg gibt“.
Fazit? Umwelt-, Klima- und Naturschutz sichern die Lebensgrundlage des Menschen, der Tiere und Planzen. Mehr bürgerschaftliches und politisches Engagement ist dringend geboten und notwendig.
Jürgen Schimrock
Torsten Hauschild
