Kompetenzfeld nichtfossile Verkehrstechnologien

Wir in Reinickendorf • 7/2009

2. Standortkonferenz zur Nachnutzung Flughafen Tegel gibt Zeitplan vor

Die zuständige Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat dazugelernt. Das Nachdenken über eine sinnvolle Nachnutzung des Flughafens Tegel ab 2011 hat bereits begonnen und am 1. Juli fand schon die 2. Standortkonferenz zur Vorstellung der „Werkstatt TXL“ statt.

WiR sprach mit dem Staatssekretär Jens-Peter Heuer (DIE LINKE).

Jens-Peter, Du hast für die Senatsverwaltung Wirtschaft, Technologie und Frauen an der Konferenz teilgenommen. Welche konzeptionelle Entwicklung wäre aus Deiner, aus Sicht der Wirtschafts- und Technologieent­wick­­­lung wünschenswert?

Das Areal bietet natürlich enorme Potentiale für industrielle und innovative Kompetenzfelder. In erster Linie zu nennen und aus ökologischer und umweltpolitischer Sicht zu begrüßende Wirt­schaftsbereiche wären nichtfossile Verkehrstechno­logien und die Weiterentwicklung der Technik zur Gewinnung erneuer­barer Energien. In Frage kämen z. B. Photovoltaik und Biomasse, vielleicht auch eingeschränkt die Windenergie.

Zu entscheiden wäre als erstes, ob eine weitgehende Nicht- oder eine partielle Wohnbebauung sinnvoll ist oder eine industrielle bzw. gewerbliche Nutzung bevorzugt wird. Was tatsächlich im letzteren Fall an Flächen gebraucht wird, darüber wird seitens des Senats mit den Kompetenzgruppen der Unternehmer diskutiert.

Der Zeitplan für die Planungen und das Werk-stattverfahren ist nun gesetzt. Wie geht es weiter und wie werden die Bürgerinnen und Bürger in die Ideenfindung einbezogen?

Die verbleibenden gut zwei Jahre bis zur Schließung von TXL bieten keine Zeit zum Ausruhen, aber der Senat hat einen realistischen Zeitrahmen für ein innovatives Werk­stattverfahren vorgeschlagen. Schon gegen Jahresende soll die 3. Stand­ortkonferenz stattfinden, auf der die Architektenbüros bzw. -teams ihre hoffentlich innovativen Vorschläge präsentieren sollen.

Bereits jetzt können sich interessierte Bürger und Bürgerrinnen einbringen und ihre Ideen vorschlagen. Dies ist demnächst auf der home­page der Senatsverwaltung für Stadt­­entwicklung möglich. Ich hoffe, dies wird intensiv genutzt. Der Diskus­si­onsprozess über das Nach­nut­­zungs­konzept wird dann im kom­­menden Jahr einsetzen.

Der Architekt von TXL, Professor von Gerkan, schlägt als Teilnutzung einen Prototyp einer „Energie-Plus-Stadt“ vor. Was würdest Du Dir wünschen?

Wünschenswert wäre es, viele freie, nicht genutzte bzw. bebaute Flächen zu erhalten, viele Radwege statt Straßen zu planen und, wenn es denn so kommt, eine möglichst moderne Industrie anzusiedeln, die den höchsten ökologischen Anforderungen hinsichtlich Bauweise und Produktion gerecht wird.

Interview: Jürgen Schimrock