Tegel wird Startbahn für Zukunftstechnologien

Wir in Reinickendorf • 01-02/2011

5. Standortkonferenz beleuchtet Nachnutzungsperspektiven für TXL

2012 ist endgültig Schluß, TXL wird geschlossen - und das notwendige Nachnut­zungs­konzept des Senats scheint auf einem gutem Weg.

Stadtentwicklungssenatorin Junge-Reyer brachte es am 19. Januar noch einmal auf den Punkt: Der Klimawandel wird auch für die Städte Konsequenzen haben. Es gilt, heute die richtigen Schlüsse zu ziehen - auch für Tegel. Daher muss im Strukturkonzept des Senats die Verbindung von Wirtschaft und Ökologie gewährleistet sein. Ein„Forschungs- und Industriepark für Zukunftstechnolo­gien“ soll auf dem Flughafengelände entstehen.

Mobilität, Energie, Versorgung

Ein Gutachten, das die Senatsverwaltung für Wirtschaft von dem Beratungsunternehmen A.T. Kearney erarbeiten ließ, vergleicht weltweit Standorte und analysiert die Erfolgschancen. Es soll als Grundlage für ein Standortprofil und eine Ent­wick­lungsstrategie dienen.

Das Motto „Urban Techno­logies“ kennzeichnet die Stoßrichtung der Empfehlungen. Es geht um intelligente Erzeugung und Verteilung von Energie, um neue Mobilitätskonzepte, um den Konflikt zwischen Individual- und öffentlichem Verkehr, um die Schaffung von Experimentierräu­men, die Entwicklung neuer, innovativer Werkstoffe. Wichtig sei die Verbindung von angewandter Forschung, Entwicklung und Ausbildung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in einem attraktiven, hochdyna­mischen Arbeitsumfeld.

Schnelle Nutzung des Terminals

Dem Architekten Prof. Meinhard von Gerkan zufolge könnte das Terminal, eingebettet in ein grünes Umfeld, als Gründerzentrum oder Unternehmenszentrale, als Messestandort für Umwelttechnologien und Events oder aber als Standort für eine Hochschule in Verbindung mit sog. Spin-Off-Unternehmen genutzt werden. Vieles wäre denkbar. Nur schnell müsse es gehen, da die technische Infrastruktur weiter vorgehalten werden müsste und einen enormen Kostenfaktor darstellen würde.

Großes Nutzungsinteresse besteht seitens der privaten Beuth-Hochschule für Technik. Ihr fehlen ca. 17.000 qm Fläche, es bestehe „akuter Bedarf“.

Viele Fragen - große Aufgaben

Offene Fragen und Aufgaben gibt es noch viele, der von der Senatsverwaltung vorgegbene Zeitplan ist ambitioniert. Nach dem Entwicklungs- gilt es es nun ein gutes Mar­ke­tingkonzept zu entwickeln. Die Rück­­übertra­gungs­probleme müssen gelöst, Verkehrs- und Klimaplanung in Gang gesetzt werden. Es soll eine Simulation für die stadtklimarele­van­te Kalt­luftschneise beauftragt werden.

Ein Zwischenbericht der „Werkstatt Landschaft“ skizziert die gegensätzlichen Nutzungsinteressen, verspricht aber ein konsensorientiertes Vorgehen bei der Entwicklung des Konzepts „Tegeler Stadtheide“.

Bürgerbeteiligung erwünscht

Derzeit werden der geänderte Flächennutzungsplan und das Land­schafts­programms noch bis zum 21. Februar öffentlich ausgelegt. Bürger, die sich am Pla­nungs­prozess beteiligen möch­ten, können Stellungnahmen sowohl im Rathaus Reini­ckendorf, Eichborndamm 215–239 (2. Etage, im Korridor des Baubera­tungszentrums) als auch bei der Se­natsverwaltung für Stadtent­wick­lung, Dienstgebäude Am Köllnischen Park 3, abgeben.

Ein Fazit: Das ambitionierte, ökologisch ausgerichtete und beteili­gungs­offene Planungskonzept des Senats ist bis dato lobenswert. Abzuwarten bleibt, ob die Erkenntnis, dass nur nachhaltige Planung auch zu­kunftssichere Arbeitsplätze schafft, auch am Ende Bestand haben wird.

Jürgen Schimrock